Das aktuelle Kongo-Presse-Tagebuch

Das Kongo-Presse-Tagebuch gibt eine persönliche Meinung wieder. Auf keinen Fall die offizielle Meinung von Dialog International

Die angegebenen Links sind teilweise nur kurzfristig im Internet frei erreichbar.

Zur untenstehenden Eintragung zur FPÖ in Österreich kam ein kritischer Leserkommentar:

Ich finde die Bemerkung in der Einleitung im Pressetagebuch "aber im Kongo waren wohl eher die Weißen dabei, zumindest bei der Finanzierung des Wahlbetrugs und der Hochjubelung eines der Wahlbetrüger" überzogen. Nützen tut solche Polemik schon mal gar nicht.

Donnerstag, 31. August 2006

letzte Aktualisierung: 00.10 Uhr

Beginnen wir doch mal damit, was die Österreicher heute früh in ihrer Presse zu lesen bekommen: „Starke Worte gab es am Mittwochabend beim Wahlkampfauftakt der FPÖ in Kärnten." und: "Da sieht man, dass Österreich und der Kongo viel gemeinsam haben, überall, wo Wahlbetrug stattfindet, sind die Schwarzen dabei." Der Saal in Kärnten dürfte gejolt haben, kein Zweifel, aber im Kongo waren wohl eher die Weißen dabei, zumindest bei der Finanzierung des Wahlbetrugs und der Hochjubelung eines der Wahlbetrüger. Und jetzt stehen in Österreich die Bürgerlichen mit den Schwarzen auf einer Stufe – auf Augenhöhe, vielleicht? http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=ip&id=581787

Die Informationen über den Urlaub von dem General Viereck während der Kongo-Krise läßt die Medien nicht in Ruhe. Der Spiegel rundet die Geschichte ab mit dem Bericht über Scharfe Rüffel von den Kameraden. Was z.B. einen „ehemaligen General so auf die Palme bringt, ereignete sich vor wenigen Tagen. Als am 21. August die Eufor-Truppe im Kongo in eine Krisensituation geriet, weilte ihr Befehlshaber, Generalleutnant Karlheinz Viereck, in Schweden - bei seiner Freundin." Der Kritiker ist Geschäftsführer des Verteidigungsausschusses beim Bundesverband der deutschen Industrie, BdI. – Was es nicht alles gibt. http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,434284,00.html

Die Berliner Literaturkritik nimmt sich des Kongobuches vom Militärgeschichtlichen Forschungsamtes an unter der Überschrift Blutspur im Kongo - von dem hier schon die Rede war. Seit dem Einsatz deutscher Bundeswehrsoldaten zur Sicherung der Wahlen im Kongo hege [sic!] die Öffentlichkeit ein Interesse für dieses Land in Äquatorialafrika. In – wo bitte? Liegt Bangui im Kongo? Nun ja. Vielleicht muß sich die Berliner Literaturkritik noch etwas mehr mit Afrika befassen. Gewisse Berliner Afrika-Defizite haben wir ja in den letzten Wochen schon öfters festgestellt. Aber nicht verdriessen lassen. Jeder hat mal klein angefangen. http://www.berlinerliteraturkritik.de/index.cfm?id=13079

In Ermangelung wirklich bedeutender Nachrichten aus dem Kongo – was ja auch schon eine gute Nachricht sein könnte – freut man sich, wenigstens in Boston Globe den Blog von Beth Duff-Brown von AP-Kanada weiterlesen zu können. Keine weltbewegenden Erlebnisse, ein bißchen Alltag, sie hat per Internet-Telefonie aus dem Kongo nach Kanada anrufen können und hatte ein paar nette Begegnungen, auch wenn ihr die Preise im 5-Sterne-Memling's Hotel wirklich zu hoch waren. http://www.boston.com/news/world/europe/articles/2006/08/30/ap_blog_in_congo_reminders_of_home/

Das Mining Journal schreibt noch, daß eine Firma „Kumba" mit der Gécamines in Verhandlungen treten wolle, damit die Kipushi-Zinn- und Kupfergrube in Katanga wieder eröffnet werden könne. Aber – Gécamines will nicht: "What we are looking for is a partner to develop the mine. Kumba have been here many years without doing anything." Ach…

http://www.mining-journal.com/Breaking_News.aspx?breaking_news_article_id=657

Nun kommt doch noch eine Nachricht aus dem Kongo – aus Belgien. La Libre Belgique fragte sich gestern mit einem Korrespondentenbericht aus Kinshasa, ob zwischen Kabila und Bemba eine „Détente in Sicht" sei. Das wäre doch eine Idee, oder? http://www.lalibre.be/article.phtml?id=10&subid=83&art_id=303033

Mittwoch, 30. August 2006

letzte Aktualisierung: 09.45 Uhr

Die gestrige Reuters-Nachricht über die Einrichtung einer Kommission in Kinshasa sickert nun auch in deutschen Zeitungsnachrichten durch, so in den Tagesspiegel hinein, wo eine entsprechende afp-Nachricht verarbeitet wurde: Kämpfe werden untersucht ist die Überschrift und

Der kongolesische Staatschef Joseph Kabila und sein politischer Rivale, Vizepräsident Jean-Pierre Bemba, haben einer unabhängigen Untersuchung der Kämpfe zwischen ihren Anhängern zugestimmt… Kabila ließ sich bei dem Gespräch im Hauptquartier der Monuc in Kinshasa von seinen Sicherheitsberater Samba Kaputo und seinem politischen Berater Marcelin Cishambo vertreten. Für Bemba sprach der Generalsekretär seiner Bewegung zur Befreiung Kongos (MLC). http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/kongo/72316.asp

Die eigentliche deutsche afp-Nachricht ist aber durchaus irreführend, wie sie u.a. von der Rheinpfalz verbreietet wurde: Treffen zwischen Kongos Präsident Kabila und Bemba am Dienstag

Angesichts der politischen Spannungen im Kongo wollen Vizepräsident Jean-Pierre Bemba und Staatschef Joseph Kabila am Dienstag nun doch zu einem Gespräch zusammenkommen. Wie ein UN-Sprecher in Kinshasa mitteilte, sollen an dem Treffen im UN-Hauptquartier je drei Vertreter beider Seiten teilnehmen. Ein erstes geplantes Treffen mit Kabila hatte Bemba am Samstag platzen lassen. http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER060829103204.6teuqzrz

Und wer als Kontrastprogramm die vollständige afp-Meldung zum Thema lesen möchte, findet sie in Le Soir, Brüssel http://www.lesoir.be/actualite/monde/2006/08/29/article_les_representants_de_kabila_et_bembaa_l_onu.shtml oder in Le Monde http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-3212,36-807547,0.html?xtor=RSS-3210

Der Stern hat sich aufgerafft, eine kurze United Press International Meldung ins Deutsche zu übersetzen und bringt sie doch tatsächlich als Kurzmeldung zum Thema: Kongolesische Kinder unter Hexerei-Verdacht Und hier der ganze Text: Immer mehr Kinder im Kongo sind ohne Zuhause, weil sie von ihren Verwandten der Hexerei bezichtigt werden und deswegen verjagt werden. Dies beklagen Wohltätigkeitsorganisationen nach einem Bericht der Los Angeles Times.

Allein in der Hauptstadt des Landes Kinshasa müssen tausende Kinder deswegen auf der Strasse leben. Schuld an dem Phänomen seien wohl die Armut der betreffenden Familien, die nicht in der Lage sind die Kinder zu ernähren.

Um die Anzahl hungriger Familienmitglieder zu verringern, stellt dies für die Familien einen leichter zu vollziehenden Weg dar.

Die englischsprachige Quelle ist sogar auch angegeben: www.upi.com

http://shortnews.stern.de/shownews.cfm?id=635780&u_id=330694

Das zeigt aber eigentlich nur, welche Verstümmelungen Nachrichtenagenturen manchmal aus der Originalmeldung machen, die hier gelesen werden kann: „Sie sagen, ich hätte meinen Vater gegessen, aber das habe ich nicht"

http://www.latimes.com/news/printedition/la-fg-witch29aug29,1,4626860.story?ctrack=1&cset=true

Auch ein älterer Artikel in Los Angeles Times ist noch lesenswert, der davon berichtet, wie sehr die Menschen im Osten des Kongos ums Überleben kämpfen müssen

When the push for survival is a full time job…

http://www.latimes.com/news/specials/world/la-fg-work11jul11,0,7153984.story

Hier muß eigentlich nicht jede Verlautbarung zum Kongo stehen, aber wenn der belgische Außenminister hustet, dann wackeln in Kinshasa die Wände. Aber alles ganz harmlos, denn er hat nur ein umwerfendes Urteil von sich gegeben, welches einen hochgradigen Neuigkeitswert hat und deshalb aus der südafrikanischen Independent Online zitiert werden soll: "Who started the riots of last week? There are several versions. The reality is that they are both ready to shoot," said Foreign Minister Karel De Gucht, whose country was Congo's colonial ruler until 1960. Das lassen wir jetzt mal so stehn. Wer's genau wissen will, muß hier weiterklicken: http://www.int.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1156853521540B214

Also, eigentlich werden solche Meldungen inzwischen langweilig, gebe ich zu, aber am folgenden innenpolitischen Scharmützel ist das einzig bemerkenswerte, daß sich ausgerechnet die FDP plötzlich für den Kongo erwärmt, um dem General Viereck eins auszuwischen und seine Behörde muß das natürlich zurückweisen, also, traritrara, der Tagesspiegel meldet: Hauptquartier weist Kritik an General zurück Nach Urlaub von Viereck bei Unruhen im Kongo – Ganz genau so steht's in der Zeitung heute. Und: ein Kommandeur sei immer im Dienst, auch im Urlaub. Und alles habe doch schließlich gut geklappt. Wenigstens die FDP könnte ihr erwärmtes Herz für den Kongo doch jetzt noch etwas mehr aufwärmen, oder? Wer kann denn da nachhelfen? http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/30.08.2006/2742978.asp

Dienstag, 29. August 2006

letzte Aktualisierung: 18.50 Uhr

Die Situation in Kinshasa hat The East African mit einer schönen Karikatur auf den Punkt gebracht: Kabila und Bemba als Wettläufer, die sich gegenseitig kurz vor dem Ziel die Pistole an die Schläfe halten: http://www.nationmedia.com/eastafrican/current/images/cartoon.htm

Der dazugehörende Artikel im Magazin der in Nairobi erscheinenden Zeitung fragt im Titel: „Wird der Kongo explodieren?" und stellt fest, daß mindestens 50 % der bewaffneten Kräfte im Kongo noch nicht in die reguläre Armee integriert seien und sie könnten laut International Crisis Group benutzt werden, um das Urteil an den Wahlurnen abzulehnen. Die Schießerei neulich in Kinshasa zwischen den Truppen Bembas und Kabilas Präsidialgarde habe nicht nur diese Befürchtungen bestätigt, sondern gezeigt, daß die Rückkehr zur Gewalt eine entscheidende Option für die wichtigsten Spieler auf der Bühne des Kongo bleibt, besonders, da sich der Konflikt verschärft und das Land in den Endspurt zur Präsidentenwahl kommt. … Zum Abschluß schreibt das Blatt in seiner ausführlichen Analyse der Vorgänge im Kongo, die Wahlen hätten das Land polarisiert entlang der Sprachlinien Lingala – Kisuaheli. Mit Laurent Kabila sei Kiswahili die Sprache der Armee geworden, Anlaß für die „Westerners" diese Sprache zu hassen….

Das Land sei auch geographisch gespalten, habe zwei Zeitzonen und gewaltige Urwälder. Es habe ein erbärmliches Straßennetz und Fliegen sei fast ein alltägliches Transportmittel von einem Ende des Landes zum anderen. Die UN-Blauhelme – MONUC – hätten die größte Flugzeugflotte von 80 Maschinen. Der gewöhnliche Kongolese im Süden des Landes habe keinen Kontakt mit jenen im Norden, Westen oder Osten. Das Land habe viele Sprachen. Bemba habe bei seiner Wahlkampagne im Osten Lingala gesprochen, was die Menschen dort verabscheuten. Kabila spreche bei seinen Auftritten im Westen Französisch, das er noch nicht einmal gut spreche Dort sage man, er sei kein „Mwana Mboka" – kein Sohn des Landes….

http://www.nationmedia.com/eastafrican/current/Magazine/Magazine2808061.htm

Der Taubstummendialog in Kinshasa ist inzwischen auch in Deutschland bei der FAZ angekommen, die in einem längeren Artikel die letzten Agenturmeldungen zusammenfaßt und „Massive Fälschungen" bei den Wahlen hervorhebt. Die Nachricht ist zwar nicht ganz neu, aber jetzt FAZ-amtlich: Fünf der 32 Kandidaten bei der kongolesischen Präsidentschaftswahl haben wegen „massiven Fälschungen" beim obersten Gericht Beschwerde gegen die Ergebnisse des ersten Wahldurchgangs eingereicht. Unter den Beschwerdeführern ist auch Azarias Ruberwa, einer von vier stellvertretenden Präsidenten des Landes. Ruberwas Worten zufolge soll es speziell im Osten des Landes zu eindeutigen Fälschungen zugunsten von Präsident Joseph Kabila gekommen sein. Ein Gericht prüfe jetzt die Wahlbeschwerden und könne theoretisch in einzelnen Bezirken Nachwahlen veranlassen. Man suche inzwischen auch einige Lastwagenladungen Munition, die angeblich in Kinshasa eingetroffen seien… http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EC9EA565376D547D987C3D3A5B146C3BE~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Wie eine erlösende Nachricht hört sich die Meldung von Reuters an, die Kabila- und Bemba-Fraktion hätten heute eine Untersuchungskommission eingerichtet, um unter Aufsicht der UNO zu untersuchen, wie denn die beiden Privatarmeen letzte Woche in die Kämpfe verwickelt wurden. Wie wird das wohl gewesen sein? Hat vielleicht jemand den Befehl dazu gegeben? Wer wird das wohl gewesen sein? Wir müssen abwarten, bis wir das vielleicht erfahren. Aber irgendwie geht's weiter am großen Fluß und vielleicht war alles ein Spuk.

http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L2922468.htm

Die Süddeutsche Zeitung kümmert sich ausführlich um die Baustellen der Bundesregierung in Berlin und eine davon sei im Kongo: Zugleich haben die Zwischenfälle im Kongo Bedenken Nahrung gegeben, ob die Mission der Bundeswehr in Kinshasa tatsächlich im vorgesehenen Zeitraum, also bis Weihnachten, abgeschlossen sein kann.

Teile der Opposition rücken auf diesem Politikfeld von dem ungeschriebenen Gesetz ab, mit Sicherheitspolitik keine (Partei)-Politik zu machen. So ist insbesondere die FDP dabei, der Regierung das Leben schwer zu machen. Der Parteivorsitzende Guido Westerwelle kritisierte den Umgang mit dem Libanon-Einsatz als "Debakel".

Auch die Vorkommnisse im Kongo veranlassten ihn und seinen Generalsekretär Dirk Niebel, sich in der kritischen Beurteilung des Einsatzes bestätigt zu sehen. Aber nicht nur das politische Handling belastet die Regierung, sondern auch die Frage der Finanzierung der Bundeswehr. In der Union werden Stimmen laut, die eine substanzielle Erhöhung des Verteidigungsetats verlangen. http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/808/83725/

letzte Aktualisierung: 08.29 Uhr

Über einen DIALOG VON TAUBSTUMMEN ZWISCHEN KABILA UND BEMBA, der am gestrigen Montag in Kinshasa stattgefunden habe, schreibt heute die senegalesische Zeitung Le Soleil: Wie bei komplizierten UNO-Verhandlungen sei es gestern bei den Diskussionen zwischen den beiden Lagern der Streithähne um die „Modalitäten einer Wiederaufnahme des direkten Dialogs zwischen dem kongolischem Präsidenten Joseph Kabila und Vizepräsidenten Jean-Pierre Bemba" gegangen „Das Vertrauen fehlt. Die zwei Lager schauen sich wie versteinerte Hunde an. Man muß unbedingt diese Lage lösen, bevor die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen beginnt", erklärte ein Diplomat in Kinshasa, der nicht genannt sein möchte, der Nachrichtenagentur afp gegenüber. http://www.lesoleil.sn/article.php3?id_article=15960

*

Staatsanwälte – wenn man die Anklagevertreter beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag so nennen darf – legten am gestrigen Montag ihre erste Anklageschrift überhaupt vor und zwar gegen den ehemaligen kongolesischen Warlord Thomas Lubanga, der beschuldigt wird, Kinder ab 10 Jahren entführt und zu haben, um im brutalen kongolesischen „civil war" zu kämpfen. Der Angeklagte wird beschuldigt, Familien gezwungen zu haben, mindestens ein Kind zu seiner Miliz zu geben und andere Kinder zu entführen. Er trainierte sie und sandte sie auf das Schlachtfeld, um gegen ethnische Rivalen in der rechtlosen Ituri-Region zu kämpfen.

Dies berichtet heute früh die amerikanische Zeitung Boston Globe durch eine AP-Meldung. Der Artikel bringt darüberhinaus einige weitere Einzelfallberichte der ruchlosen Taten Lubangas. Ob wir noch lange warten müssen, bis auch in Deutschland sowas mal in eine Zeitung kommt?

http://www.boston.com/news/world/europe/articles/2006/08/28/war_crimes_prosecutor_indicts_warlord/

Auch Independent Online in Südafrika bringt einen anderen Bericht über dies Geschehen am Internationalen Strafgerichtshof im fernen Den Haag.Lubanga kontrollierte und führte einen vorsätzlichen Plan aus, um systematisch Kinder in großer Zahl zu registrieren und zu rekrutieren, einschließlich Kinder unter 15 Jahren bis hinab zu 10 Jahren", so der Ankläger Fatou Bensouda gestern in Den Haag. Die Vorwürfe gegen Lubanda, den Chef der Union kongolesischer Patrioten (UPC), eine ethnische Miliz, die heute als politische Partei registriert sei, gingen zurück auf die Zeit von Juli 2002 bis Dezember 2003, obgleich der Kongokrieg schon 1998 begonnen hatte.

Bensouda sagte, der Prozess werde sich auf Anklagepunkte in bezug auf Kindersoldaten konzentrieren. Human Rights Watch (HRW) gab allerdings schon letzten Monat in einer Erklärung vor dem Gericht bekannt, daß solche Anklagen nicht ausreichten, Lubanga's UPC sei für weit mehr verantwortlich.

Wir sind davon überzeugt, daß Sie als Anklagevertreter ein klares Zeichen an die Opfer in Ituri und in der Demokratischen Republik Kongo übermitteln müssen, daß jene, die Verbrechen wie Vergewaltigung, Folter und Massenhinrichtungen verüben, dafür verantwortlich gemacht werden", stellt HRW fest. http://www.int.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=68&art_id=qw1156800245519B262

Diese vorgenannte Meldung stammt wohl von Reuters und wird heute auch in Australien von der Fernseh- und Rundfunkgesellschaft ABC verbreitet. http://www.abc.net.au/news/newsitems/200608/s1726574.htm

Einen zunehmenden Wettbewerb zwischen Japan und China um Energie-Ressourcen und Einfluß in Afrika stellt die Asian Times fest, deren Analyse von einer koreanischen Nachrichtenagentur verbreitet wird. http://english.ohmynews.com/articleview/article_view.asp?at_code=356040

Montag, 28. August 2006

letzte Aktualisierung: 22.16 Uhr

Die Rheinpfalz gehört zu den wenigen Zeitungen, welche afp-Nachrichten einspeist und war damit fast die einzige, die heute diese Meldung brachte: Erste Teilergebnisse der Parlamentswahl im Kongo veröffentlicht Die unabhängige Wahlkommission im Kongo hat die ersten vorläufigen Teilergebnisse der Parlamentswahl veröffentlicht. In neun Wahlkreisen der westlichen Provinz Bandundu seien die Resultate öffenlich bekannt gemacht worden, sagte ein Verantwortlicher der Kommission am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Ergebnisse in den Provinzen Kasai-Occidental, Kasai-Oriental, Bas-Congo, Süd-Kivu und Orientale sollten folgen. Die Resultate für alle 169 Wahlkreise des Landes sollen demnach am 4. September der Öffentlichkeit bekannt gegeben werden. http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER060828080954.bpg78qls

Die Münchner Abendzeitung veröffentlicht eine dpa-Analyse zum Thema „Was soll die Bundeswehr leisten" und die deutsche Angst ist Motor der Feder, wenn da zu lesen ist:

Im Kongo besteht die Gefahr, dass die Bundeswehr zwischen die Fronten der Sicherheitskräfte des Präsidenten Joseph Kabila und seines Herausforderers Jean-Pierre Bemba gerät….

Zu Beginn einer Debatte über einen möglichen internationalen Einsatz wird häufig der Eindruck vermittelt, dass die deutsche Beteiligung eher gering ausfallen werde. Am Ende stellt die Bundeswehr dann aber doch einen Großteil des Kontingents - wie zuletzt im Kongo. Hatten wir nicht am Wochenende irgendwo anders gelesen, der Kongoeinsatz sei ein „Spaziergang" (im Vergleich zum Libanon)? http://www.abendzeitung.de/cgi-bin/suche.pl?func=anzeigen&filename=iptc-bdt-20060828-504-dpa_12509536.nitf&sqlsuche=-infoline-thema&linknummer=20&code=3180041.41559226

Natürlich hat die FAZ schon die richtige Glosse zum Thema parat gibt und darin ihren morgigen Lesern folgendes zum besten: „Aber wahr ist auch, daß die Afghanistan-Mission den Deutschen von der Politik mit dem besänftigenden Hinweis "verkauft" wurde, "unser" Teil des Landes sei ruhig - in Kongo wurde das gleiche für den Einsatzort Kinshasa behauptet. Ob Afghanistan, Kongo oder Libanon: Soldaten werden dort nicht nur hingeschickt, um Schulen zu bauen oder Wahlen zu überwachen. Das Publikum muß wissen, daß sie dort täglich mit der realen Möglichkeit des Kämpfens konfrontiert sind." http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E37825E3BD75344D9972C8FC4DA55B152~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Auch sonst kümmert sich die FAZ, na ja, etwas mehr um die Jungs in Kinshasa und zwangsläufig dann auch ein bißchen um die Vorgänge im Kongo. Auch wenn jetzt der Link länger ist als die Botschaft – trotzdem soll erstmal auf ein gelungenes ddp-Photo hingewiesen werden, das dahinter in der FAZ zu sehen ist. Wirklich schön, das lächelnde Gesicht eines Kongolesen in Kinshasa in Großformat - ausdrucksstärker das Wesen Afrikas vermittelnd als tausend Worte -und dahinter, auf der belebten Straße, dann noch ein paar plaudernde Bundeswehrsoldaten. http://www.faz.net/s/RubB420B338359F45EFB7495B667456E4A4/Doc~E9F1C80414F4D434A90536F85FC125721~ATpl~Ecommon~Sdetail_image~Aimg~E1.html?back=/s/homepage%c2%a7Phtml&btrg=/s/RubB420B338359F45EFB7495B667456E4A4/Doc~E9F1C80414F4D434A90536F85FC125721~ATpl~Ecommon~Scontent%c2%a7Phtml

Das Photo gehört zu einem Artikel, in dem verschiedene Agenturmeldungen zur Diskussion der CDU über den Kongoeinsatz zusammengetragen wurden. Wer nur den Artikel sehen will, voilà: http://www.faz.net/s/RubB420B338359F45EFB7495B667456E4A4/Doc~E9F1C80414F4D434A90536F85FC125721~ATpl~Ecommon~ScontentÂ.html

Das Wochenmagazin Focus aus München möchte bekanntnlich alles besser machen als die Konkurrenz aus Hamburg, vor allem natürlich beim Geldverdienen. Das ist auch wichtiger als das Feilen an Texten. Der Artikel wurde diesmal „hervorgestossen" und es geht um (Verteidigungsminister) Jungs verstörendes Auftreten in Sachen Bundeswehr. Und dann geht's los: Auch Aussagen Jungs zum Engagement der Bundeswehr im Kongo stehen für eine neue, mit Naivität gepaarte Aggressivität: Während es in Kinshasa kurz nach Ankündigung einer Stichwahl drunter und drüber ging –Bewaffnete im Sold der übriggebliebenen Kandidaten Joseph Kabila und Jean-Pierre Bemba beschossen sich – äußerte sich der CDU-Mann irritierend optimistisch über die Sicherheitslage der in Zentralafrika stationierten Bundeswehr-Soldaten. Die würden sich bei Gelegenheit „Respekt verschaffen", stieß er hervor. Zwar konnten die Unruhen mit Mühe und unter Einsatz europäischer Militärs vorerst beendet werden, doch das heißt nicht, dass es jetzt dort auf unabsehbare Zeit Frieden geben wird. Je näher die Stichwahl im Oktober rückt, desto gefährlicher wird Sicherheitsexperten zufolge die Situation. Wie sehr Gewalt im Kongo eskalieren kann, zeigt die Geschichte: Anfang der 60er-Jahre gab es in der unabhängig gewordenen belgischen Kolonie einen Bürgerkrieg, in den auch UN-Truppen involviert waren.

Oh nein, wieviel Seiten hat solch ein Heft? Man müßte noch Geld dazubekommen, wenn man sowas immerzu lesen müßte. http://focus.msn.de/politik/ausland/Bundeswehr_nid_34437.html

Seit einigen Tagen kann man über einige sehr gut informierte Associated Press-Artikel über den Kongo staunen, die in amerikanischen Zeitungen erscheinen. Des Rätsels Lösung ist wohl die Chefin des AP-Büros von Kanada, Beth Duff-Brown, die sich in der Demokratischen Republik Kongo aufhält. Sie kennt das Land durch viele Besuche als einstige Westafrika-Korrespondentin Mitte der Neunziger Jahre. Und die Zeitung Boston Globe veröffentlicht ihren Blog aus Kinshasa. Lohnt sich, mal reinzuschauen….

http://www.boston.com/news/world/europe/articles/2006/08/28/ap_blog_congo_socked_by_inflation/

letzte Aktualisierung 08.28 Uhr

Der Urlaub des Bundeswehr-Generals mit Sitz in der Einsatzzentrale Potsdam während der Schießereien von Kinshasa, Anfang letzter Woche, über den die Bildzeitung am gestrigen Sonntag berichtete, geistert diesen Montag als Agenturmeldung durch den Blätterwald, hier das Hamburger Abendblatt http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/28/603438.html

Reuters berichtet, daß die deutschen „Fallschirmjäger im Kongo wieder zurückverlegt" wurden nach Gabun, somit hat sich die Kongokrise entschärft

http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=domesticNews&storyID=2006-08-27T125432Z_01_HUM746461_RTRDEOC_0_KONGO-BUNDESWEHR.xml

Eine ausgesprochen gute Nachricht verbreitet BBC, nämlich, daß die Rebellen der ugandischen Lord Resistance Army dabei seien, sich aus dem Kongo zurückzuziehen, nachdem letzten Samstag ein Friedensvertrag mit der ugandischen Zentralregierung abgeschlossen wurde. http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/5291312.stm

Die Wirtschaftspresse meldet, bei Moto-Goldmines sei ein neuer Goldrausch ausgebrochen, wegen „bedeutender Erweiterungen der angezeigten Ressourcen in der Demokratischen Republik Kongo". Details finden sich in dieser englischsprachigen Meldung: http://www.goldinvest.de/public/data/documents/107720060825125057.pdf

auf deutsch einige Infos hier: http://www.financial.de/newsroom/rohstoffe/76775.html

Sonntag, 27. August 2006

letzte Aktualisierung: 18.49 Uhr

Auch die Süddeutsche Zeitung ist hin und wieder für Überraschungen gut. Eine davon war gestern: In einer langen Reportage wird über das Leben der Familie Gebbers berichtet, die in Bukavu Mitinhaber der Firma Pharmakina ist und daß Horst Gebbers aus Mecklenburg stammt, Landwirt war und dort auch noch zu Hause ist, genau wie in Zentralafrika. Eine rundrum schöne Geschichte Die Leidenschaft für bittere Pillen, die hier gelesen werden kann: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/673/83590/

Wenn's politisch paßt, entdeckt auch die FDP ihr Herz für den Kongo und zwar natürlich mit der Bild-Zeitung. Der General Viereck, EUFOR-Chef, war über's letzte Wochenende mal gerade für ein paar Tage von Potsdam nach Schweden in Urlaub gefahren und schon gings in Kinshasa los und der FDP-Generalsekretär läßt sich mit diesen Worten vernehmen: „Jedem war klar, wann es nach den Wahlen im Kongo besonders heiß werden würde: nach den ersten Ergebnissen. Wenn ausgerechnet dann der Kongo-Einsatzleiter Urlaub macht, wirkt das wenig verantwortungsbewusst. Weder die Menschen im Kongo noch die Verbündeten oder gar die Soldaten im Einsatz werden dafür Verständnis haben." Bild-am-Sonntag nahm die Geschichte zum Anlaß die verehrte Leserschaft mit einem Aufgebot von vier Journalisten ein kleines bißchen über die Vorgänge im Kongo zu informieren. Die Geschichte ist aber diese: Deutscher Kongo-General - Als Schüsse fielen, machte er Urlaub http://www.bild.t-online.de/BTO/news/aktuell/2006/08/27/kongo-general-urlaub/kongo-general-urlaub.html

Eine DDT-Lobby hat sich in der Weltgesundheitsorganisation breit gemacht und mit Unterstützung der USA – die ist immer für sowas gut – soll jetzt mit Dollar-Millionen in den armen Ländern Afrikas das Insektenmittel, welches in der industriellen Welt wegen seiner heftigen Nebenwirkungen verboten ist, wieder durch WHO-Projekte eingesetzt werden. So berichten heute amerikanische Zeitungen, wie z.B. die Baltimore Sun. In dem Artikel unter dem Titel DDT kehrt zurück als Mittel gegen Malaria wird auch ein Beispiel aus dem Kongo zitiert, das hier im Original stehenbleiben soll:

Some public health experts, meanwhile, say that DDT has a role but is no "magic bullet." Mosquitoes can grow resistant to it; it might not work as well where malaria is found year-round; and effective house spraying requires organizational capacity severely lacking in places such as the Democratic Republic of Congo.

"You could have a container-load of DDT in every district town in Congo and not save a single life," said Matthew Lynch, who directs the Global Program on Malaria at the Center on Communication Partnerships, a branch of the Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore Gerade am Beispiel Kongo wird also gezeigt, wie gefährlich Containerladungen von DDT sein können, ganz abgesehen davon, daß eine Immunität der Moskitos gegen das Mittel ziemlich bald entstehen könnte.

http://www.baltimoresun.com/news/health/bal-te.ddt27aug27,0,7859660.story?track=rss

Die Journalisten der Associated Press haben ihren Aufenthalt in Kinshasa in den letzten Wochen offenbar auch für einige Hintergrundberichte genutzt. Der Miami Herald bringt heute den Artikel über Lumumba, der schon gestern in Boston gelesen wurde. http://www.miami.com/mld/miamiherald/news/world/15369515.htm?source=rss&channel=miamiherald_world

The Philadelphia Inquirer bringt heute einen anderen langen AP-Bericht über das Schicksal von Straßenkindern in Kinshasa, insbesondere auch von Straßenkinder-Müttern unter dem Titel Eine Kultur der Aussetzung – Das Erbe eines Krieges im Kongo, der Millionen Tote erforderte. Der Bericht beginnt mit diesen Worten: Die Kolonialherrschaft, plündernde Diktatoren und Bürgerkrieg haben die Wirtschaft des Kongo und seine Gesellschaft dermaßen ruiniert, daß die Straßen seiner größeren Städte ganze Schwärme von obdachlosen jungen Menschen bevölkern, die ihr Elend mit Drogen und Alkohol betäuben… http://www.philly.com/mld/inquirer/news/nation/15369319.htm?source=rss&channel=inquirer_nation

The Westborough News ist die Zeitung in der amerikanischen Wahlheimat von Oscar Kashala, der als Präsidentschaftskandidat am 30.7. auf Platz 5 des Rankings kam. So ist nicht verwunderlich, daß dort jetzt ein ausführlicher Bericht über Kashala, seine Eindrücke und Pläne zu finden ist. http://www.townonline.com/westborough/localRegional/view.bg?articleid=561699

Letzten Freitag wurden kongolesische Medien angeklagt, durch einseitige Berichterstattung für einige der Unruhen Anfang der Woche mitverantwortlich zu sein http://www.linternaute.com/actualite/depeche/89/205414/violences_a_kinshasa_les_medias_accuses_d_etre_en_partie_responsables.shtml

In Kinshasa haben jetzt gestern sechs kongolesische Fernsehstationen eine Verpflichtung unterzeichnet, bei der Berichterstattung ethische Richtlinien zu respektieren.

http://www.linternaute.com/actualite/depeche/19/206263/rdc_six_chaines_de_television_s_engagent_a_respecter_les_regles_d_ethique.shtml

letzte Aktualisierung: 00.53 uhr

Die Sonntagsausgabe von Le Monde läßt sich doch tatsächlich herab, auch für die Franzosen die Vorgänge letzter Woche in Kinshasa in allen Einzelheiten nochmal Revue passieren zu lassen. Unter der Überschrift: Au Congo, après la suspension des hostilités, Kinshasa reprend vie wird die Geschichte erzählt, die diese Woche schon von so vielen erzählt wurde. Jedenfalls wird hier klar, warum Bemba Samstagabend noch nicht in der Lage war, sich mit Kabila an einen Tisch zu setzen. http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-3212,36-806593,0.html?xtor=RSS-3210

Die heutige Welt am Sonntag veröffentlicht einen durchaus respektablen Artikel über die Situation im Kongo unter der Überschrift Trügerische Ruhe in Kinshasa. Darin heißt es: Der Überfall der Präsidialgarde auf Bembas Haus dürfte allerdings Kabilas Chance auf einen Sieg verschlechtert haben. Der Versuch, in Putschisten-Manier den Gegenkandidaten aus dem Weg zu räumen, diskreditiert ihn nicht nur in den Augen der Bemba-Anhänger, die in Kinshasa besonders zahlreich sind….Der Vertreter der zivilen Opposition, Politveteran Etienne Tshisekedi, wird seine Millionen Anhänger ebenfalls kaum zur Wahl Kabilas aufrufen. Für den 35-jährigen Staatschef könnte es bei der Stichwahl also eng werden. Das ist vermutlich der Grund für den Versuch seiner Anhänger, den Machtkampf militärisch zu entscheiden. http://www.wams.de/data/2006/08/27/1012276.html

Auch die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung kümmert sich nochmal um den Kongo. Der Artikel Der Angriff der Präsidentengarde Kurz nach der Wahl bricht in Kongo die Hölle los. Die Truppen des Herrschers fallen über den Rivalen her - und der überlebt nur knapp

Kinshasa. Als am Sonntag vergangener Woche endlich die Wahlergebnisse in Kongo veröffentlicht wurden, sah es eigentlich gut aus. Mit 45 Prozent für Amtsinhaber Joseph Kabila und 20 Prozent für den Vizepräsidenten und ehemaligen Rebellenführer ...

… ist allerdings nur für 1,50 Euro im Internet lesbar. Voilà http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=common/zwischenseite.asp&dx2={EBDF1B8B-405F-2151-0CDE-23459CCAC425}&rub={0648F7DD-FE11-4B62-A2F6-0E01C0937822}

Samstag, 26. August 2006

letzte Aktualisierung: 23.15 Uhr

Die Rheinpfalz ist mit ihrer afp-Meldung wieder vorne: Bemba lässt Treffen mit Kongos Präsident Kabila platzen - Die politischen Spannungen in der Demokratischen Republik Kongo haben am Wochenende angehalten. Vizepräsident Jean-Pierre Bemba ließ am Samstag ein geplantes Treffen mit Präsident Joseph Kabila platzen. Die Unterredung der beiden politischen Rivalen sei nicht ausreichend vorbereitet worden, sagte ein Sprecher von Bemba. Zudem verlange Bemba, dass Kabila ihn alleine empfange und nicht wie für Samstag geplant gemeinsam mit den drei anderen Vizepräsidenten. http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER060826202817.jvokbky6

Die Nachrichtenagentur Associated Press hat noch einmal einige Hintergründe zur Ermordung von Patrice Lumumba ausgegraben und in der amerikanischen Stadt Boston erscheint die Zeitung Boston Herald, welche doch tatsächlich ganz ausführlich diese Meldung nachdruckt. Der Artikel ist absolut lesens- und bedenkenswert, Überschrift: Researcher offers theory on who killed Congo's independence hero - rivals in restive state http://news.bostonherald.com/international/view.bg?articleid=154576

letzte Aktualisierung: 17.51 Uhr

Die Allgemeine Zeitung von Windhoek (Namibia) hat diese Woche im Wohnzimmer von Bemba gesessen, dem ehemaligen Rebellenführer mit festem Händedruck und 1,90 m Körperlänge. Unter der Überschrift Jean Pierre Bemba: ,,Der Mann lässt Geld vom Himmel regnen" wird berichtet: Bemba selbst sieht in den Vorwürfen allein den Versuch, ihn politisch zu diskreditieren. "Nichts wird von meiner Seite aus passieren", hatte der 44-Jährige im Wahlkampf wiederholt versprochen, "darauf gebe ich mein Wort. Ich werde die Entscheidung des kongolesischen Volkes respektieren." Tatsächlich scheinen die Kämpfe eher auf das Konto der Präsidentengarde von Kabila zu gehen. Das Geld hat er übrigens in Katanga aus einem Hubschrauber auf das Wahlvolk geworfen, viele 200 FC-Scheine, also pro Schein umgerechnet rund 35 Eurocent. Das Vermögen Bembas wird inzwischen auf 500 bis 600 Millionen Dollar geschätzt, während der Kabila-Clan inzwischen bereits über 1 Milliarde Dollar zusammengerafft habe. http://www.az.com.na/index.php?page=news/news.php&identifier=1097443095&id=16530

Die Rolle der kongolesischen Medien, insbesondere Fernsehen und Radio (Zeitungen spielen nur eine ganz unbedeutende Rolle, die größten haben gerade mal eine Auflage von 2.500 Exemplaren) wurde heute mittag vom Südafrikanischen Fernsehen untersucht oder besser gesagt, man brachte eine entsprechende Meldung von Reuters mit der Überschrift: Kongolesische Medien schüren politischen Hass. „Die kongolesischen Medien beteiligten sich mitten im Wahlprozess mehr an der Zerstörung als an der Versöhnung der Nation." erklärte die kongolesische Medienaufsichtsbehörde vor einigen Tagen in einer Stellungnahme.

Auch in privaten Radiostationen seien immer wieder Hasstiraden zu hören. Der Fernsehsender von Bemba war Anfang der Woche eindeutig Angriffsziel. Seitens der Präsidialgarde wurden diese Woche weitere Fernsehsender in der Berichterstattung behindert. Reuters schreibt, daß allein in der Region von Kinshasa rund 30 Fernsehsender zu sehen seien.

http://www.sabcnews.com/africa/central_africa/0,2172,133761,00.html

letzte Aktualisierung 09.59 Uhr

Brüssel - Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat die Bedeutung des EU-Militäreinsatzes zur Beruhigung der Lage im Kongo unterstrichen. Die EU-Truppe und die UN-Truppe seien auch weiterhin wichtig, um die Kandidaten davon abzuhalten, politische Gegner mit Waffengewalt zu bekämpfen, sagte Steinmeier in Brüssel nach Beratungen mit seinen europäischen Amtskollegen. Nach dem Abschluss des ersten Wahlgangs war es in der Hauptstadt Kinshasa zu einem Ausbruch der Gewalt gekommen. – Diese dpa-Meldung ging heute nacht über den Ticker und wurde hin und wieder bei den deutschen Regionalzeitungen in den Nachrichtenteil geschoben, so bei der Rhein-Zeitung in Koblenz. http://rhein-zeitung.de/tickstart.html?/a/ticker/t/rzo274422.html oder bei der Backnanger Kreiszeitung http://www.bkz-online.de/modules/news/article.php?storyid=247206

Für die Zeitung Junge Welt ist heute eine afp-Meldung über eine Pressekonferenz des Deutschen Botschafters kurz berichtenswert, der »das Schlimmste« fürchtet.

Der deutsche Botschafter im Kongo, Reinhard Buchholz, hat Präsident Joseph Kabila und dessen Herausforderer Jean-Pierre Bemba aufgefordert, aktiv zur Beruhigung der politischen Spannungen beizutragen. Die beiden Politiker müßten »ihrer Verantwortung gerecht werden« und öffentlich zur Beschwichtigung der Lage beitragen, sagte Buchholz am Freitag bei einer Pressekonferenz in Kinshasa. Buchholz befürchtete nach eigenen Angaben »das Schlimmste« für den Fortgang des Wahlprozesses in dem Land. http://www.jungewelt.de/2006/08-26/041.php

In einem Kommentar der Neuen Zürcher Zeitung – nein, nicht zum Kongo, der ist für die Schweizer abgehakt, sondern zur Libanon-Truppe - wird immerhin noch der Militäreinsatz in Zentralafrika für erwähnenswert gehalten und zwar mit diesem Satz, den man sich auch auf der Zunge zergehen lassen muß: „Das zahlenmässig bescheidene Eingreifen der EU in Kongo-Kinshasa ist nun plötzlich gefährlicher geworden, als bei Beginn der Mission erwartet wurde. Auch in Afrika wird europäisches Beharrungsvermögen bald auf die Probe gestellt."

http://www.nzz.ch/2006/08/26/al/kommentarEEZYS.html

Dasselbe gilt für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die allerdings in den letzten Wochen in einem gewaltigen Wortschwall zum Kongo nichts anderes zum Ausdruck gebracht hat, als was jetzt die heutige „Leitglosse" zum Abschluß bringt: „Deshalb werden die europäischen Soldaten im Libanon in einer prekären Situation operieren müssen. Für ihre Entsendung spricht, daß der Krisenherd Nahost vor unserer Tür liegt und für die Weltpolitik von zentraler Bedeutung ist. Anders als in Kongo hat Europa dort existentiell wichtige Interessen." http://www.faz.net/s/RubA24ECD630CAE40E483841DB7D16F4211/Doc~ED7BF054881A14922B37901ECA5A71C21~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Auch für die Tageszeitung Die Welt ist der Kongo heute nur im Zusammenhang mit dem Libanon-Abenteuer erwähnenswert, nämlich mit diesem Sätzchen: „Ein Libanon ohne eine bewaffnete Hisbollah und ohne den Einfluss Syriens und des Iran liegt in weiter Ferne. Verglichen damit ist die umstrittene Kongo-Mission der EU ein Spaziergang." http://www.welt.de/data/2006/08/26/1011009.html

Die Washingtoner Radiostation NPR bringt ein Interview mit Colin Stewart, einem Direktor des Büros vom Carter-Center in Kinshasa, welches sich online angehört werden kann. http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=5709604&ft=1&f=1004

In Frankreich liest man in Le Nouvelle Observateur eine AP-Meldung, die sagt, daß Monsieur Chirac gestern zum Telefonhörer gegriffen und seinem Freund in Kinshasa, dem amtierenden Präsidenten, offenbar ins Gewissen geredet hat, die ihm aufoktroyierten Spielregeln der Demokratie einzuhalten - wahrscheinlich bis das Wahlverfahren abgeschlossen ist und die weltweiten Beobachter fort sind. http://permanent.nouvelobs.com/etranger/20060825.FAP7849.html

Wahlen unter Druck überschreibt Le Monde diplomatique seine gestrige Veröffentlichung einer Analyse von Colette Braeckman, die sich noch in Kinshasa aufhält. Sie schreibt, der Kongo wandle sich in einen Selbstbedienungsladen für Bergbauinteressen. http://www.monde-diplomatique.fr/2006/07/BRAECKMAN/13606 Im Angesicht solcher Analysen ist natürlich am besten, wenn deutsche Qualitätszeitungen (siehe oben) ihre Leser für dumm verkaufen. Und diese dann auch noch fröhlich weiterschlafen. Eine weitere Betrachtung in Le Monde diplomatique trägt die Überschrift Arrière-pensées européennes (Europäische Hintergedanken) – natürlich werden diese in Deutschland nicht so schnell veröffentlicht. Der Qualitätszeitungsleser könnte sonst aufwachen und das Blatt wechseln. http://www.monde-diplomatique.fr/2006/07/CUSTERS/13605

La Dernière Heure schreibt heute früh, die Anwesenheit der Blauhelme habe im Kongo das schlimmste verhütet und die Krise entschärft. http://www.dhnet.be/dhinfos/article.phtml?id=154631

Die Welschscheizer Zeitung Le Temps berichtet diesen Samstag, die Kinois würden ihre Dankbarkeit gegenüber UNO und Eufor für ihre Anwesenheit zum Ausdruck bringen. Ein kongolesischer Beamter habe gesagt, daß ohne diese Truppen die Gewalt „extrem" geworden wäre. http://www.letemps.ch/template/international.asp?page=4&article=187914

Le Quotidien bringt heute die AP-Meldung, 23 Personen seien zu Tode gekommen, ohne die Opfer bei den Truppen Kabilas und Bembas. http://www.lequotidien.sn/articles/article.CFM?article_id=37595

Die Zeitung Le Patriot, die in der Elfenbeinküste erscheint, schreibt, daß beträchtlicher Druck auf Kabila und Bemba ausgeübt werde, damit diese wieder miteinander redeten. http://www.lepatriote.net/lpX3.asp?action=lire&rname=Accueil&id=28554

RDC : Une démocratie à dimension régionale ist der Titel eines Hintergrundberichtes der marokkanischen Zeitung Aujourd'hui Le Maroc http://www.aujourdhui.ma/international-details48609.html

Jeune Afrique (Paris) bringt einen langen afp-Artikel vom Donnerstag über die bleierne Atmosphäre in Kinshasa, obwohl sich die Situation erstmal beruhigt habe. http://www.jeuneafrique.com/jeune_afrique/article_depeche.asp?art_cle=AFP45346atmosetceps0

Freitag, 25. August 2006

letzte Aktualisierung: 22.02 Uhr

Der Rheinische Merkur, eine Wochenzeitung, die's wirklich immer noch gibt, wagt diese Woche auch einen Kongokommentar und kommt ansonsten neben Gemeinplätzen zu diesem Schluß: „Besorgniserregend ist schon heute die Zweiteilung des Landes: Während der Osten des Kongo für Kabila gestimmt hat, steht der Westen hinter Bemba. In der Hauptstadt deklassierte dieser den Amtsinhaber mit einem Vorsprung von beinahe 30 Prozentpunkten. Diese Konstellation lässt für die Stichwahl am 29.Oktober wenig Gutes erwarten. Die Eufor-Soldaten sollen einen Monat später das Land verlassen. Es könnte eine Flucht werden." http://www.merkur.de/2006_34_polkom3.14840.0.html?&no_cache=1

Genau dieser Rheinische Merkur wird in Luxemburg sorgfältig gelesen und als Kronzeuge für die Vorgänge im Kongo vom Luxemburger Wort zitiert, welches sich inzwischen auch in einem Kommentar der Vorgänge im Kongo annimmt: „Die Bevölkerung hat in einem internationalisierten Konflikt unter gewissenlosen Rohstoffpiraten, skrupellosen Söldnern und wenig zimperlichen eigenen und fremden Armeen leiden müssen. "In der an Rohstoffen überbordenden Demokratischen Republik Kongo, die mit Diamanten, Kupfer und Kobalt Milliardeneinnahmen zum Wohl der Bevölkerung erwirtschaften könnte, sterben täglich 1 000 Menschen an heilbaren Krankheiten, an Hunger und anderen Folgen zweier zerstörerischer Kriege", so beschreibt der Rheinische Merkur die Lage in dem geschundenen Land ." Das Blatt kommt dann zum Schluß: „In einer Hauptstadt, die so viele Komplotte gesehen hat und so günstigen Nährboden für alle möglichen Verschwörungstheorien und Gerüchte bietet wie das quirlige Kinshasa, waren die Bewohner nur schwerlich davon zu überzeugen, dass die Europäer ihre Soldaten nicht zur "Inthronisierung" von Amtsinhaber Joseph Kabila, sondern zur neutralen Absicherung der Wahlen eingeflogen hatten. Kurioserweise haben gerade die Unruhen der vergangenen Tage und ihre Eindämmung diesen redlichen Willen zur Neutralität vorgeführt." http://www.wort.lu/articles/5757120.html

Private Armeen und andere Mängel bedrohen den kongolesischen Endspurt, meldet die südafrikanische Agentur Independent-Online. Analytiker sagten, daß internationale Soldaten ein Schlüssel zum Frieden im Kongo seien, bis eine langfristige Lösung für den Umgang mit der 10.000 köpfigen Präsidentengarde Kabilas und den Soldaten von Bemba gefunden ist, die man auf 1.000 Personen schätzt.

http://www.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=&art_id=qw1156519980228B252

Reuters berichtet heute über den Ausbruch der Pest in Ostkongo und beruft sich auf Helfer von Malteser International, die in der Region Gesundheitsdienste organisieren. http://go.reuters.co.uk/newsArticle.jhtml?type=worldNews&storyID=1424831&section=news&src=rss/uk/worldNews

letzte Aktualisierung: 06.36 Uhr und 07.25 Uhr

Die kongolesische Zeitung Le Potentiel schreibt heute morgen, daß seit letzten Sonntag die Stadt Kinshasa von einer bleiernen Atmosphäre eingehüllt werde und betont, die Gerüchteküche treibe verrückte Blüten. In einem ganz anderen Artikel im Wirtschaftsteil wird ausnahmsweise auch einmal über Deutschland berichtet und zwar sehr gut informiert über die neuesten Beschlüsse der Bundesregierung, der Steuerhinterziehung von großen Industriekonzernen einen Riegel vorzuschieben. Die Leser in Kinshasa werden also darüber informiert, wie Deutschland dafür sorgen will, die Löcher für einige 10 Milliarden Euro Steuereinnahmeverluste zu stopfen. http://www.lepotentiel.com/

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung bringt heute auf Seite eins einen langen Leitartikel unter dem Titel „Die Wahl der Waffen" von ihrem Korrespondenten in Kinshasa Thomas Scheen, der in den letzten Wochen bereits zahlreiche Reportagen übermittelt hat. Die Botschaft ist klar: „Für Eufor, die europäische Schutztruppe in Kongo, haben sich seit den schweren Zusammenstößen zwischen Kabilas Präsidentengarde und der Leibwache seines Herausforderers Jean-Pierre Bemba zu Wochenbeginn die Einsatzbedingungen grundlegend geändert. Bislang sahen die Planspiele einen Sieg Kabilas bei der Präsidentenwahl voraus, womit kein Anlaß bestand, sich auf einen Kampf mit seiner 15000 Mann starken Truppe einzustellen. Nach den jüngsten Vorfällen aber muß die Präsidentengarde als Bedrohung angesehen werden. Das heißt, daß europäische Truppen unter Umständen in Häuserkämpfe mit schweren Waffen verwickelt werden können. Sterben für Kongo? Davon war nie die Rede. ….das freie Spiel demokratischer Kräfte (ist) in Kongo seit Wochenbeginn Geschichte… In Kinshasa herrscht kein Wahlfieber mehr, in Kinshasa herrscht Krieg….Vernünftigerweise müßten sowohl die Präsidentengarde als auch Bembas Kämpfer sofort entwaffnet werden und die Spitzenkandidaten unter neutralen Schutz - warum nicht Eufor? - gestellt werden, um den brodelnden Kessel vom Feuer zu nehmen. Das aber hätte im Vorfeld der Wahlen ausgehandelt werden müssen. Nach den Vorfällen dieser Woche ist es dazu zu spät."

Die Frage ist eigentlich nicht, ob der Korrespondent gut und richtig informiert, sondern auf wessen Seite er steht. Auch Peter Scholl-Latour hatte seinerzeit „gut" über die „Kongowirren" berichtet - im Interesse eines Großbürgertums, das vielleicht noch Finanzinteressen bei Minengesellschaften hatte. Zu einer Analyse der Vorgänge in Kinshasa gehört mehr als die Beobachtung der gegenwärtigen Ereignisse. Insbesondere wäre vielleicht einmal ratsam, man würde auch einmal die Interessen der kongolesischen Bevölkerung zur Kenntnis und dann auch noch ernst nehmen. Das aber liegt diesem Blatt in Frankfurt möglicherweise ganz fern. Ein Volk, das nunmehr seit gut 120 Jahren von fremden Kräften und Mächten nach Strich und Faden geschändet und ausgeplündert wird, hat schlicht ein Recht darauf, jetzt endlich einmal ernst genommen zu werden und vor allem alle Hilfen zu bekommen, damit dieser Zustand aufhört. Die größte Dummheit mancher Vertreter der internationalen Gemeinschaft bestand in letzter Zeit darin, den Eindruck zu erwecken, Kabila sei der Mann des Westens und werde das Rennen schon machen. http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~EA56EB0CDD5704E1CA870D1EFF26F4858~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Auch der junge kongolesische UDPS-Fan Jimmy Kenga, den viele von uns von den Kongotagen her kennen, weist auf den Sachverhalt der Milizen in Kinshasa heute in einem Gastkommentar zur Situation in Kongo mit dem Titel Warlords in Zivil in der Jungen Welt hin. Darin führt er aus: „Für viele kritische Beobachter war allerdings vorhersehbar, daß sich nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse zwei ehemalige Rebellenführer, Präsident Joseph Kabila und Vizepräsident Jean-Pierre Bemba, eine militärische Kraftprobe liefern würden….. Die Entwaffnung aller Milizen beispielsweise wurde nicht realisiert. Das Kabila-Lager, die politisch-militärischen Bewegungen, Bembas MLC und Azarias Ruberwas RCD verfügen bis heute über große Waffenarsenale und Kämpfer, die nicht in die reguläre kongolesische Armee integriert wurden." http://www.jungewelt.de/2006/08-25/022.php

Die taz bringt an diesem Freitag nur eine Kurzmeldung von D.J. „Suche nach Dialog im Kongo". Darin ist von Uno-Bemühungen die Rede, damit die beiden Kandidaten wieder miteinander ins Gespräch kommen. Dann berichtet D.J.: Kongos einst größte Rebellenbewegung RCD (Kongolesische Sammlung für Demokratie) stellte sich an die Spitze der Vermittlungsbemühungen; der von ihr gestellte Verteidigungsminister Adolphe Onusumba leitete ein Treffen von Vertretern beider Seiten. http://www.taz.de/pt/2006/08/25/a0107.1/text

Eine wohltuende Korrektur der Frankfurter Meinungsfreude liest man in der Hamburger Zeit, da steht u.a.in der kurzen Kongo-Presseschau: „Dass die Bundeswehr im Kongo eingesetzt wird, ist ganz sicher nicht falsch. Nur ist es mit militärischer Hilfe allein nicht getan, es bedarf eines Gesamtkonzeptes der internationalen Staatengemeinschaft. Aber auch das kostet Geld. Der Kongo hat dabei gute Voraussetzungen für einen Wiederaufbau, und zwar nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht. Denn das Land verfügt nicht nur über zahlreichen Rohstoffe, sondern trotz oder gerade wegen seiner Leidensgeschichte auch über eine höchst lebendige Zivilgesellschaft. http://www.zeit.de/online/2006/34/presseschau-kongo

In einem weiteren Bericht der Korrespondentin Andrea Böhm aus Kinshasa kommentiert sie u.a.: Nur haben sich UN und EU grob verschätzt, als sie meinten, in Joseph Kabila einen kongolesischen Karsai gefunden zu haben, der das Land eint und auf die Ratschläge aus dem Westen hört. Kabila steht nicht mehr für die Einheit, sondern für die politische Teilung des Landes. Die große Mehrheit der Menschen im kriegszerrütteten Osten des Landes hat ihn gewählt, weil sie ihn für den Garanten des Friedens halten und weil er Suaheli, die Sprache des Ostens, spricht. Im Westen, vor allem in der Acht-Millionen-Stadt Kinshasa, hat es hingegen Bemba meisterlich verstanden, seinen Gegner als Fremdling zu denunzieren, der von Paris, Brüssel und New York finanziert wird und dem man notfalls sogar europäische Soldaten zur Seite stellt. Und dann kommt sie zum Schluß: Jetzt, an diesem kritischen Punkt, muss das Land auch höchste Priorität in New York, Brüssel, Paris und Berlin erhalten. Dem ist nichts hinzuzufügen! Oder vielleicht doch – zumindest das hat auch die FAZ zumindest partiell verstanden. http://www.zeit.de/2006/35/Kongo_Wahl

Auch ein - letztlich - Public-Relations-Artikel für Caritas Österreich kann ausgesprochen gut informiert, sinnvoll und dazu noch top-aktuell sein. Hier ein paar Kostproben aus der Zeitung Oberösterreich Nachrichten, die in Linz erscheint: Mit den laufenden Wahlen bekommt das Land im Herzen Afrikas erstmals seit langem die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit - ein Land, das mit der Größe Westeuropas gerade einmal 500 km geteerte Straßen aufweist. Mit 58 Millionen Einwohnern, von denen beinahe die Hälfte unter 15 Jahre alt ist, ist das Land relativ dünn besiedelt. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt nur 43 Jahre…..

Auf die Frage, woher sie seit 24 Jahren die Kraft für ihre anstrengende Arbeit (mit Straßenkindern in Kinshasa) nimmt, sagt (die österreichische) Sr. Hildegard: "Es sind die Kinder, die mir die Kraft geben. Ich schaue sie an und spüre jeden Tag aufs Neue, dass meine Arbeit Sinn macht und ich gebraucht werde. http://www.nachrichten.at/politik/aussenpolitik/470479?PHPSESSID=

Donnerstag, 24. August 2006

letzte Aktualisierung 18.05 Uhr

Heute hat sich Bemba mit seinen Parteigängern von Reuters photographieren lassen und daraus ist eine kleine Photogalerie entstanden, die auch ein paar Bilder von der Situation in Kinshasa enthält. Sie findet sich hier: http://www.alertnet.org/thenews/pictures/KIN05D.htm

Daily Nation in Nairobi beginnt einen Bericht über die Vorgänge mit folgenden Worten: „Die Demokratische Republik Kongo ist wirklich ein seltsames Land. Nach einer Präsidentenwahl, die als fair, demokratisch und glaubwürdig sowohl von den Wählern, den Beobachtern und von den meisten Kandidaten beurteilt wurde, lieferten sich die beiden ausgewählten Kandidaten unerwartet für 48 Stunden schwere Kämpfe in der Hauptstadt Kinshasa, anstatt die zweite Runde der Wahlen vorzubereiten, die für den 20. Oktober angesetzt ist…." Und ein kongolesischer Geschäftsmann habe gesagt „Wir benötigen nicht solch ein Verhalten von Leuten, die den Ehrgeiz haben, das Land in Zukunft zu führen. Welch eine Schande!".

http://allafrica.com/stories/200608240014.html

EU-Truppe im Kongo rechnet vorerst nicht mit weiteren Unruhen meldet heute nachmittag Reuters "Wir gehen davon aus, dass es jetzt ruhig bleibt", sagte Eufor-Sprecher Oberstleutnant Peter Fuss der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag aus Kinshasa. Die Verhandlungen der Vereinten Nationen mit den an den Unruhen beteiligten Parteien schienen zu fruchten. Der Bevölkerung sei die Erleichterung darüber anzumerken: In einigen Stadtteilen hätten die Einheimischen den Eufor-Soldaten bei ihren Erkundungsfahrten zugejubelt. "Die Menschen wissen sehr genau, wer hier für Ruhe und Stabilität sorgt und wer aufeinander schießt", sagte Fuss.

http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-08-24T120456Z_01_KOE441878_RTRDEOC_0_KONGO-EUFOR.xml

n-TV ist wie immer nah dran und berichtet – aus Kapstadt – daß der Kongo sich jetzt wieder befriedet auf die Stichwahl vorbereite. Dann wird jemand aus einem hier unbekannten „Kap-Staat" befragt – irgendwann gab's mal sowas ähnliches dort, wie war das noch….aber Afrika ist eh zeitlos: "Wir sind besorgt, dass es immer noch die Möglichkeit eines ausbrechenden Konfliktes gibt, aber wir sind auch sicher, dass die Truppen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen das in den Griff bekommen können", sagte der Vize-Außenminister des Kap-Staates, Aziz Pahad, vor Journalisten in Kapstadt.

Er zeigte sich optimistisch, dass die zweite Wahlrunde wie geplant Ende Oktober stattfinden werde. Südafrika, das im Demokratisierungsprozess des Landes eine wichtige Rolle spielt, werde dem Kongo auch in Zukunft weiterhelfen. Allerdings räumte Pahad ein, dass das diplomatische Personal in Kinshasa nun von Elitesoldaten beschützt werde. http://www.n-tv.de/702984.html

Übrigens hat n-TV eine Umfrage veranstaltet: Auf die Frage: „Deutsche Soldaten überwachen die ersten freien Wahlen im Kongo. Was meinen Sie: Ist die Bundeswehr-Truppe der Aufgabe gewachsen?" haben die n-tv.de Nutzer folgendermaßen geantwortet: A: Ja 26% B: Nein

74% Abgegebene Stimmen: 3366 Welches Militär ist der Aufgabe gewachsen? .http://www.n-tv.de/694343.html

Calme précaire à Kinshasa après trois jours de combats ist heute die Überschrift des Korrespondentenberichtes aus Kinshasa in der französischen Nachmittagszeitung Le Monde http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-3212,36-805577@51-799226,0.html

Le casernement des troupes, étape de la pacification hat heute La Libre Belgique den aktuellen Bericht überschrieben mit Material von Belga und afp. http://www.lalibre.be/article.phtml?id=10&subid=83&art_id=302096

letzte Aktualisierung: 11.17 Uhr

Der Münchner Merkur weiß, daß im Kongo heute „aufgeatmet wird" – und berichtet, die dortigen Bundeswehrsoldaten würden beglückwünscht. Nach knapp dreitägigem, von Gewalt geprägten Chaos normalisiere sich das Leben in der Metropole am Kongo-Fluss allmählich wieder. Ein am Vorabend mühsam ausgehandelter Waffenstillstand erweise sich als tragfähig.

Allerdings hat die Glaubwürdigkeit der kongolesischen Politiker, die auf dem schwierigen Weg von einer Übergangsregierung in eine demokratisch legitimierte Institution vom Kurs abkamen, ernsthaft gelitten."

http://www.merkur-onl

Eine „Prekäre Ruhe in Kongos Hauptstadt" stellt dagegen Die Tageszeitung fest. Zwar dürften nur noch Polizisten Streife fahren, doch vermutet Dominic Johnson, daß jetzt „nach Überzeugung der Bemba-Soldaten … manche der Polizisten, die jetzt in Kinshasa patrouillieren, verkleidete Präsidialgardisten" seien. http://www.taz.de/pt/2006/08/24/a0144.1/text

Die Frankfurter Rundschau weiß über ihren Johannesburg-Korrespondenten, daß „im Kongo erwogen wird, die für den 29. Oktober geplante Stichwahl zwischen Kabila und Bemba auf Ende September vorzuverlegen." Und weiter: Als "bloße und unintelligente Spekulationen" wies ein Monuc-Sprecher unterdessen die auch in deutschen Zeitungen verbreitete Auffassung zurück, wonach es sich bei dem bisher schwersten Zusammenstoß am Montag vor der Villa Bembas um einen von Kabila geplanten Mordversuch an Bemba gehandelt habe. "Man versucht keinen Menschen in Anwesenheit von 15 Botschaftern umzubringen", sagte Monuc-Sprecher Kemal Saiki zur FR. Kabilas Präsidentenamt sei von der Zusammenkunft der Gesandten in Bembas Villa zu diesem Zeitpunkt informiert gewesen, fügte Saiki hinzu.

Und dann wird's noch abenteuerlicher: Gegner Bembas warfen diesem vor, die Anwesenheit der Botschafter zum Anlass genommen zu haben, einen Zusammenstoß mit der Präsidentengarde zu provozieren

http://www.fr-akt

Die Zeitung Junge Welt druckt eine Erklärung des Europaabgeordneten Tobias Pflüger von der Linksfraktion ab, der dort im Auswärtigen Ausschuss sitzt und u.a. feststellt:

Der Angriff der Truppen von Kabila auf seinen Warlord-Rivalen Bemba nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse wirft ein Schlaglicht auf die völlig verfehlte Politik der EU in der DR Kongo. Von Anfang an hatte die EU den Autokraten Kabila unterstützt. Die Entsendung von EU-Truppen war auch zur Absicherung seines Wahlsieges gedacht. Die Zeitung bringt noch einige weitere Artikel mit der Aktualisierung der Situation im Kongo. http://www.jungewelt.de/2006/08-24/046.php

Der Berliner Tagesspiegel, der sich in den letzten Wochen durch eine eher unqualifizierte Kongoberichterstattung im deutschen Blätterwald hervorgetan hat, setzt seinen Lesern heute einen Kommentar zu den Bundeswehreinsätzen im Ausland vor mit der Überschrift die „Ja-Sager". Zum Kongo heißt es schlicht: Im Kongo sind deutsche Interessen nicht berührt, die Bundeswehr ist da gewissermaßen hineingeschlittert. Und weiter: Es wird Zeit, mit der Verzettelung aufzuhören. Die militärischen Kräfte müssen wieder gebündelt, die nationalen Interessen neu und klar definiert werden. Spätestens die Entwicklung im Kongo sollte als Warnsignal verstanden werden. Unser nächstes Ja sollte besser bedacht sein.

http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/24.08.2006/2731790.asp

Auf der Dritten Seite wird dann versucht den Berlinern auch bekanntzugeben, was dort im fernen Kongo vor sich ging und man überschreibt den Bericht verschiedener Korrespondenten mit Deutungskämpfe nach dem Gefecht Hauptinformant ist ein GTZ-Mitarbeiter in Kinshasa, der Montagabend auf dem Boulevard 30 juin spazierenging und von allem kaum was mitbekam. Alles sei fast normal gewesen. Deshalb denkt er auch, daß der Wahlprozess vermutlich normal fortgeführt werden könne. Der Mann fürchtet allerdings eine Aufrüstung bei den verschiedenen Milizen in Kinshasa. http://www.tagesspiegel.de/dritte-seite/archiv/24.08.2006/2730737.asp

Mittwoch, 23. August 2006

letzte Aktualisierung 23.10 Uhr

Das Südafrikanische Fernsehen geht in der Kongoberichterstattung über zur Normalität: Kongo bereitet sich auf die nächste Runde der Wahlen vor ist das Motto der Meldung vom Mittwochabend. Nachdem die Ruhe in Kinshasa zurückgekehrt sei, werde den Kongolesen gesagt, sie sollten sich auf die nächsten Wahlen vorbereiten. Der amtierende Präsident Kabila hat dieser Fernsehstation gegenüber erklärt, er bleibe dem Friedensprozess gegenüber verpflichtet und sei bereit, in der nächsten Wahlrunde gegen Bemba anzutreten. Die Station zitiert dann Isaac Ngwenza, einen unabhängigen Analytiker, der sagt: „Das Volk stimmte friedlich ab, es akzeptierte die Ergebnisse friedlich, aber sie (die Kandidaten) entschieden sich zum Kampf. Ich sehe nicht, wie das Volk jetzt an die Urnen gehen und über diese zwei Männer abstimmen kann." http://www.sabcnews.com/africa/central_africa/0,2172,133610,00.html

Die BBC berichtet Mittwochnachmittag, daß einzelne Plünderungen in Kinshasa andauerten. Präsident Kabila sei in der Hauptstadt sehr unpopulär, wo er kaum 13 % der Stimmen bekam, während Bemba über 60 % bekam. Hauptstadtbewohner, die unter der Armutsgrenze leben, in diesem Land, das so reich an natürlichen Rohstoffen ist, haben die Nase voll. „Wir wissen nicht, warum sie kämpfen, weil sie sich doch beide für die zweite Runde qualifiziert haben", sagte ein 40jähriger dem BBC-Reporter. „Alles, was wir von ihnen verlangen ist, daß sie in die zweite Runde gehen und daß der Präsident nicht durch Waffen gewählt wird." sagte er.

Weitere Infos hier: http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/5279724.stm

Kofi Annan sei tief besorgt über die Zusammenstösse im Kongo, berichtet eine andere südafrikanische Fernsehstation News24 und im Originalton: „Annan worried about DRC clashes" Das liesse sich auch vielleicht etwas realitätsnäher übersetzen mit „Annan verärgert über Zusammenstösse im Kongo" Jedenfalls habe der UNO-Generalsekretär betont, daß es nun an Kabila und Bemba liege, die Probleme durch Dialog und friedliche Maßnahmen zu lösen. Er drängte sie, sich so schnell wie möglich zu treffen und die Spannungen zu vermindern.

http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,,2-11-1447_1987350,00.html

Ja, und dann ist Mineweb, sich kümmernd um die Investoren im Kongo. Dummerweise hatte diesen Mittwoch die Firma Metorex, welche die Hälfte ihrer Geschäfte im Kongo macht, die Präsentation ihrer letzten Bilanz in Johannesburg auf dem Programm. Natürlich stand das Thema Kongo im Mittelpunkt und Mineweb konsultiert Nigel Morgan, einen dortigen Analytiker der politischen Risiken mit besonderem Schwerpunkt Kongo. Nach Morgan wäre die beste der Möglichkeiten, wenn Kabila die zweite Runde der Wahlen gewinnen würde oder wenn die internationale Gemeinschaft ihn und Bemba zwischen könnte, ein Abkommen einzugehen.

Im schlimmsten Fall, so Morgan, würde eine Spaltung eintreten zwischen Bemba, der im Westen und Norden stark ist und in Kinshasa seine Mehrheit hat und Kabila, der den Osten und den Süden gewonnen hat. „Im schlimmsten Fall ist eine Rückkehr zum Bürgerkrieg möglich, doch ich hoffe, daß wird nicht der Weg sein, der jetzt begangen wird und es gibt starken internationalen Druck, dies zu verhindern. Doch derzeit wird ungeheuer viel Geld ausgegeben. Das Budget von Monuc beträgt in diesem Jahr über ein Milliarde Dollar. Mehr als 450 Mio. Doller wurden für diese Wahlen ausgegeben – es steht viel auf dem Spiel".

http://www.mineweb.net/base_metals/953828.htm

Congo's marginalized Pygmies see hope in polls – Dies ist die Überschrift eines interessanten Artikels, den Reuters heute veröffentlicht über die aktuelle Situation der Pygmäen in der Region des Kahuzi-Biega-Nationalparks im Norden des Südkivus.

http://go.reuters.com/newsArticle.jhtml;jsessionid=I1NJEXJAIQKAGCRBAEKSFFA?type=ourWorldNews&storyID=13270032&pageNumber=1

letzte Aktualisierung 16.19 Uhr

Natürlich soll heute nicht die taz vergessen werden, die schon immer recht ausführlich über den Kongo berichtet hat. Warlords im Häuserkampf ist heute die Überschrift des „Brennpunkts Nr 3 der taz und in dem Artikel ist zu lesen: Nachdem Kongos Präsident Kabila in der Hauptstadt Kinshasa die Wahlen verloren hat, stellt er die Machtfrage mit der Waffe…Der Staatschef kam mit lediglich 14,5 Prozent in Kinshasa auf den dritten Platz, hinter Bemba (48,5 Prozent) und den zivilen Oppositionellen Antoine Gizenga (22,8 Prozent) - landesweit erreichte Kabila knapp 45 Prozent gegenüber 20 für Bemba. Nach dieser Demütigung, vermuten manche, will Kabila militärisch klarstellen, dass niemand ihm in der Hauptstadt ungestraft die Stirn bieten kann. http://www.taz.de/pt/2006/08/23/a0105.1/text

In einem weiteren Artikel heißt es Kämpfe in Kinshasa sind Feuerprobe für die Bundeswehr und darin erfahren wir, daß „an den militärischen Aktionen selbst keine Bundeswehrsoldaten teil nahmen." http://www.taz.de/pt/2006/08/23/a0108.1/text

Und heute darf Dominic Johnson auch einen Kommentar schreiben Darin betont er u.a.: Und eine Grundfrage bleibt ungeklärt: Wer regiert den Kongo überhaupt? Die zwei wichtigsten Figuren der Allparteienregierung der Warlords, die eigentlich alle Entscheidungen im Konsens treffen sollen, führen jetzt schließlich gegeneinander Krieg. Eine neutrale Instanz fehlt. Der Kongo ist in der kritischsten Phase seines Friedensprozesses plötzlich führungslos. http://www.taz.de/pt/2006/08/23/a0119.1/text

letzte Aktualisierung 15.45 Uhr

Mittags hat die NZZ Agenturmeldungen zusammengetragen und meldet, die Lage in Kinshasa habe sich „weiter beruhigt". «Der Frieden scheint zu halten», sagte der Sprecher der Eufor-Friedenstruppe der Nachrichtenagentur Reuters aus Kinshasa. In der Stadt sei es ruhig, das normale Leben beginne wieder. Deutsche Fallschirmjäger, polnische Militärpolizei sowie spanische und französische Eufor-Soldaten seien rund um die Uhr auf Patrouille, um die Waffenruhe zu überwachen. http://www.nzz.ch/2006/08/23/al/newzzER7LYOQC-12.html

In der deutschen Politik bricht jetzt nochmal ein Streit um den Bundeswehreinsatz der Bundeswehr in Kinshasa aus und „Der FDP-Partei- und Fraktionsvorsitzende Guido Westerwelle nannte die Entsendung von Bundeswehrsoldaten in das zentralafrikanische Land am Mittwoch eine folgenschwere Fehlentscheidung der Bundesregierung." schreibt die FAZ dazu.

http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~ED2BBC68FC9D64E85B2264BF38FFA7175~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Auch die Süddeutsche Zeitung wagt heute mal einen Kommentar zum Kongo. Darin ist zu lesen:

Der Zwischenfall zeigt aber, dass im Zuge der Machtverteilung der Einfluss von außerhalb des Landes kleiner und kleiner wird. Wer auf Botschafter schießt, schert sich auch nicht um eine verschwindend kleine Truppe, die in diesem Klima der Aggression nicht mal zur Abschreckung taugt, auch wenn sie jetzt in den Straßen patrouilliert….Für die EU gibt es in diesem Klima wenig zu gewinnen. Noch ist nicht absehbar, ob die Stimmung weiter eskaliert, oder ob sich lediglich die im Wahlprozess aufgeladene Spannung entlädt und es bei ein paar Scharmützeln bleibt. Deutlich ist aber jetzt bereits, dass die internationalen Einheiten die Richtung nur unzureichend beeinflussen können.

http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/370/83287/

Eine ganz andere Nachricht bringt der Wiener Standard und dann auch eine Reihe weiterer Regionalzeitungen, darunter die Rheinische Post. Wie in diesen Spalten schon berichtet, breitet sich im Ostkongo immer häufiger die Pest aus. Der Malteser-Hilfsdienst, der in der Organisation des Gesundheitsdienstes in dieser Region engagiert ist, weißt in diesen Tagen noch einmal darauf hin "Wir befürchten eine Epidemie großen Ausmaßes, falls wir nicht sofort die Kranken behandeln, die Menschen aufklären und den Überträger, den Rattenfloh, bekämpfen", erklärte Alfred Kinzelbach, der die Arbeit der Malteser im Kongo vom kenianischen Nairobi aus koordiniert.

http://derstandard.at/?url=/?id=2560844

Aktuelle französischsprachige Presseartikel finden sich im französischen Bereich dieser Website.

letzte Aktualisierung: 08.43 Uhr

Die internationale Presse ist natürlich heute voll mit Berichten über die Vorgänge in Kinshasa.

In Südafrika existiert das Mineweb und in einem auch im Radio ausgestrahlten Interview wird der britische Journalist Barry Sergeant gefragt: Was geschieht im Kongo? Und seine Antwort ist schlicht: Es ist eine Tragodie. Der Kongo hat eine lange und blutige Geschichte und die Blauhelme der Vereinten Nationen, die seit 1999 dort stationiert sind nach zwei Kriegen in den neunziger Jahren und Kriegskosten von einer Milliarde Dollar pro Jahr, stehen innerhalb weniger Tage vor einem Scherbenhaufen.

http://www.mineweb.net/radio/mineweb_radio/949410.htm

Die südafrikanische Sunday Times veröffentlicht Mitte in der Woche eine afp-Meldung, nachdem gestern abend – einen Tag nach dem Besuch bei Bemba – die Botschafter auch auf dem Sofa bei Kabila sassen und danach habe dieser verkündet: Das einzige, was jetzt in diesem Moment wichtig ist, das ist die Rückkehr zur Normalität in Kinshasa" – Was immer dies auch bedeuten mag.

http://www.suntimes.co.za/zones/sundaytimesNEW/basket6st/basket6st1156306257.aspx

People's Daily in China bringt eine Xinhua-Meldung über die Beschlüsse des Sicherheitsrates, der letzte Nacht die Streithähne aufgefordert hat, unverzüglich einen Waffenstillstand auszurufen. Ebenso wie UNO-Generalsekretär Kofi Annan erwartet der Sicherheitsrat, daß sich Bemba und Kabila in Kürze treffen und einigen. Im übrigen appelliert der Sicherheitsrat an die politischen Führer, den Wahlkalender, wie er von der unabhängigen Wahlkommission beschlossen wurde, zu respektieren http://english.people.com.cn/200608/23/eng20060823_296048.html

The International Herald Tribune, die amerikanische Zeitung, die in Paris erscheint, bringt einen langen Bericht von Associated Press, in dem kongolesische Regierungssprecher wiedergegeben werden, die beteuern, daß Bemba und Kabila täglich miteinander in Kontakt stünden. (Offenbar war der Kontakt Montagabend halt etwas martialisch) http://www.iht.com/articles/2006/08/22/news/congo.php

Der Nairobi-Korrespondent der New York Times dagegegen zitiert einen Bemba-Sprecher, der äußert, daß man nur vermuten könne, die Kabila-Garde habe seinen Chef töten wollen, dann aber von der Anwesenheit der Botschafter in dessen Haus überrascht worden sei.

http://www.nytimes.com/2006/08/22/world/africa/22cnd-congo.html?_r=1&oref=slogin

EU boosts Congo force as gunfights rage ist heute früh die Überschrift des Korrespondenten der Financial Times, der über die Vorgänge in Kinshasa ganz unaufgeregt aus Lagos berichtet http://www.ft.com/cms/s/ec303066-3242-11db-ab06-0000779e2340.html

The Scotsman hat noch einen Korrespondenten in Kinshasa sitzen, der „verschiedene Gebäude in Kinshasa brennen sah, darunter das Hauptquartier des kongolesischen nationalen Geheimdienstes, worüber sicherlich nicht wenige Kongolesen kaum Trauer empfinden.

http://thescotsman.scotsman.com/index.cfm?id=1238042006

Auch der Afrika-Korrespondent des Londoner Independent berichtet mit britischem Understatement über die Vorfälle und erwartet, daß der Wahlprozess weitergeht, allerdings wird ein Wahlbeobachter zitiert, der sagt, daß er und seine Kollegen natürlich nicht am 29. Oktober zur zweiten Runde der Wahlen einreisen würden, wenn die Lage bis dahin nicht wieder sicher ist.

http://news.independent.co.uk/world/africa/article1221076.ece

Die Reuters-Meldung wollen wir mal über eine Zeitung bekanntgeben, die heute am anderen Ende der Erde gelesen wird. The New Zealand Herald zitiert William Swing, den UNO-Beauftragten für den Kongo, der schlicht erklärt, das kongolesische Volk habe mehr verdient als solche Zusammenstösse. Ein anderer hoher UNO-Beamte erklärt, einige Einheiten der Präsidentengarde seien wohl außer Kontrolle geraten. Auch der südafrikanische Präsident Mbeki habe sich inzwischen in Vermittlungsbemühungen eingeschaltet.

http://www.nzherald.co.nz/section/story.cfm?c_id=2&objectid=10397584

Der südafrikanische Korrespondent der Londoner Times schreibt, offiziell bemühten sich zwar alle, den Wahlprozess geordnet fortzuführen, doch privat glaube kaum jemand daran, daß dies gelingen könne. http://www.timesonline.co.uk/article/0,,3-2324441,00.html

Im französischsprachigen Bereich bringt Le Figaro die afp-Meldung und reichlich Bild- und Filmmaterial aus Kinshasa. http://www.lefigaro.fr/international/20060822.WWW000000282_vive_tension_a_kinshasa.html

Ebenso berichtet Le Monde in Paris. Gezeigt wird ein Reuters-Film mit wenig spektakulären Bildern aus dem Edel-Viertel von Kinshasa und ein paar Mini-Interviews mit Kinois.

http://www.lemonde.fr/web/article/0,1-0@2-3212,36-805188@51-799226,0.html

Und auch Le Soir in Brüssel versorgt die Leser mit der afp-Meldung, daß in Kinshasa wieder Ruhe eingekehrt sei… http://www.lesoir.be/rubriques/la_une/page_5682.shtml und auch die Reaktionen in Belgien werden ausschließlich über afp vermittelt http://www.lesoir.be/actualite/monde/2006/08/22/article_la_belgique_se_dit_particulierement_preoccupee.shtml

Die Frankfurter Rundschau bringt neben ihrem Agenturbericht und einem kleinen Videofilm aus Kinshasa und einen Kurzkommentar, der hier ausnahmsweise mal vollständig wiedergegeben werden soll, weil Brigitte Kols hier vielleicht vorerst alles sagt, was im Moment gesagt werden kann: Beutemacher ist die Überschrift: „Dass Wahlen ein Ernstfall im Kongo sind, man hat es vorher geahnt. Und deshalb die Eufor-Truppe entsandt. Lobte man nach der Wahl noch die Begeisterung, mit der die Kongolesen nach 40 Jahren undemokratischer Verhältnisse zur Urne strebten, so ist nun Ernüchterung angesagt, nebst dem Schrecken, mit dem 14 Diplomaten, darunter der UN- und der deutsche Botschafter, davongekommen sind. Demokratische Wahlen schön und gut - was aber wenn die Kandidaten eben keine Demokraten sind und zwecks Machterhalt oder Erringung weiterhin eher der Kugel trauen als dem Stimmzettel? Stichwahl auf Kongolesisch - schlimmstenfalls zwei Monate lang.

Dass die Soldaten aus Europa, nun eilends um deutsche Fallschirmjäger verstärkt, das Riesenland kaum befrieden können, auch das war vorher klar. Sie sind nicht nur positioniert, Diplomaten aus einem Keller zu erretten, sondern Ausländer eher weißer Hautfarbe, Wahlbeobachter inklusive, in Gefahr und Not außer Landes zu bringen. Den Kongolesen, die solche Möglichkeiten nicht haben, aber muss man wünschen, dass diese Wahl ihr Land nicht blutig in Stücke reißt, die sich Kabila und sein Stichwahlgegner jeweils zur Beute nehmen. Besser wäre da die unblutige Variante der Machtteilung durch Präsident und Vize, auf die Beobachter schon setzen. Eine Koalition der Beutemacher sicher auch das, wenn die Wahl vergessen ist und niemand dem Duo im Amt mehr auf die langen Finger schaut." http://www.fr-akt

Dienstag, 22. August 2006

letzte Aktualisierung 20.51 Uhr / 22.46 Uhr

Kaum ist man auf Dienstreise, da ist im Kongo der Teufel aus.

Hier ein paar aktuelle Pressestimmen, mehr folgt in Kürze. (ist geschehen, weiter unten)

In der Mittwochausgabe der FAZ ist ein Bericht des Korrespondenten Thomas Scheen aus Kinshasa zu lesen. Darin heißt es: „Nach dem versuchten Mord an dem Präsidentschaftskandidaten Jean-Pierre Bemba durch Amtsinhaber Joseph Kabila ist der Traum, Kongo-Kinshasa könnte zu einer Demokratie werden, wohl ausgeträumt. Was bleibt, ist Konsternation über soviel Haß, der mit politischer Dummheit einherging."

http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E89D88AC4DE834FECA8C768245023A851~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Die Glosse in der FAZ vom Mittwoch ist nicht viel intelligenter als das, was Kabilas Leuten in den Sinn kam. Hier eine Kostprobe: „Mit dem Angriff der Präsidentengarde auf Jean-Pierre Bemba, der offenbar das Ziel hatte, Präsident Kabilas Widersacher aus dem Weg zu räumen, hat sich die Hilfestellung zur Stabilisierung des Landes auf dem Weg zur Demokratie erledigt." Wir sind damit nicht nur, wie der Schreiber meint, wieder da angelangt – nun ja, hier der Originalton: „Es sieht so aus, als sei Kongo wieder dort angelangt, wo es schon seit Jahrzehnten steht: vor der Wahl zwischen Pest und Cholera." Sind solche Kommentare nicht geradezu demokratiefeindlich? Man kann hier übrigens überhaupt nicht verstehen, weshalb Kabila vor den Wahlen und eigentlich bis heute eine so gute Presse hatte, wie er hatte.

Und wie vor 45 Jahren, als man unverfroren Lumumba ermorden ließ, scheint man auch jetzt das kongolesische Volk, das noch vor drei Wochen „in Würde" seine Stimme abgegeben hat, wieder ganz alleine lassen zu wollen. Oder, ehrlichgesagt, wir sind wieder da, wo sich keiner mehr wirklich für die Kongolesen interesiert. http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E1F1412C8F2C041089681E32F3753EC1C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Die Financial Times läßt Ihren Kommentar der Mittwochausgabe vorab verbreiten. Hier lesen wir u.a.: „Die Schießereien zwischen Kabilas und Bembas Milizen sind kein Ausdruck spontanen Volkszorns, der sich mit abschreckender Präsenz europäischer Truppen in den Straßen beruhigen ließe. Die beiden Präsidentenanwärter versuchen vielmehr, vor der Stichwahl Ende Oktober ihre Ansprüche zu unterstreichen und ihre Machtpositionen auszubauen. In einem Land, in dem seit vier Jahrzehnten Krieg herrscht, scheint Gewalt dazu das probate Mittel"

Plötzlich entdeckt hier der Schreiber, daß vier jahrzehntelang etwas im Kongo nicht in Ordnung war. Dort ist man ein bißchen weiter als bei der anderen Konkurrenz in Frankfurt. http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2006-08/artikel-6884004.asp

Der Kommentar in der Mittwochausgabe von DIE WELT ist auch besonnener als jener dieser vorhin genannten Konkurrenz in Frankfurt. Darin heißt es u.a. „Nun stecken sie drin, mitten im kongolesischen Machtkampf: die EU-Schutztruppe und mit ihr die deutschen Soldaten….Die Lage selbst in der Hauptstadt Kinshasa ist eben doch ernster, als es die Bundesregierung wahrhaben wollte." http://www.welt.de/data/2006/08/23/1007081.html

Daß westliche Botschafter sich bei Bemba befanden kommentiert die Junge Welt so:

Die Westmächte mischen mit und versuchen, auf einem für sie günstigen Weg beste Voraussetzungen zu erreichen, um unter der zukünftigen Regierung der DR Kongo ihre Pfründe bei der Ausbeutung der zentralafrikanischen Schatzkammer zu sichern. Daß sie das Land so oder so, mit oder ohne eigene Truppen, zukünftig dominieren werden, ist längst ausgemacht: Falls die Regierenden in spe »die westlichen Vorgaben« nicht befolgen, so jüngst der Spiegel, »wird ihnen der Geldhahn zugedreht«. http://www.jungewelt.de/2006/08-23/051.php

Für Die Presse in Wien stehen die EUFOR-Soldaten im Mittelpunkt der Berichterstattung, die jetzt auf ihre Reserven in Gabun zurückgreifen müßten.

http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=a&id=579879

Die Welt brachte übrigens in ihrer Dienstagausgabe Portraits der Spitzenkandidaten:

Kabila „Gerüchte machen ihm das Leben schwer" http://www.welt.de/data/2006/08/22/1006708.html

Bemba - Bei einer Wahlniederlage droht die Gefängniszelle http://www.welt.de/data/2006/08/22/1006735.html?s=2

Der Spiegel telefonierte mit Oberstleutnant Thomas Fuess in Kinshasa und verwendet ansonsten einen Bericht von Reuters und heraus kommt die weltbewegende Überschrift: Deutsche Fallschirmjäger verstärken Eufor-Truppe im Kongo http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,432951,00.html

Die Original-Reuters-Meldung erläutert ihre Informationen so: Ausländische Vermittler bemühten sich, ein Ende der Kämpfe zu erreichen. Soldaten der UN-Truppe Monuc und der Eufor waren den deutschen Angaben zufolge vor Ort, um die Situation zu beruhigen. Mehrere ausländische Botschafter, der Monuc-Chef, der Befehlshaber der Eufor sowie Vertreter der kämpfenden Kongolesen seien führten darüber Gespräche. "Wir hoffen, dort eine Verhandlungslösung zu finden", sagte Bess. Diplomaten sagten, ihrem Eindruck nach seien auf beiden Seiten Kämpfer außer Kontrolle geraten. http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-08-22T175800Z_01_HUB255184_RTRDEOC_0_KONGO-3ZF.xml

Der Artikel, mit dem die Deutsche Presse Agentur die deutsche Regionalzeitungswelt mit den Nachrichten aus Kinshasa versorgt, wurde offenbar in Johannesburg geschrieben und hat die Überschrift Bundeswehr-Kompanie rückt in Kinshasa ein Hier die Version der Rhein-Neckar-zeitung http://www.rnz.de/zusammen1/00Bundeswehr_Kompanie_rueckt_in_Kinshasa_ein.html

Auch die FAZ bringt ein Portrait von Bemba, darin lesen wir: „Der 42 Jahre alte Vater von vier kleinen Kindern gilt als ebenso intelligent wie skrupellos und herrisch. Die Entsendung einer europäischen Schutzmacht zur Sicherung des Wahlergebnisses in Kongo hatte vor allem mit der Unberechenbarkeit Bembas zu tun, dem durchaus Putschgedanken zugetraut wurden." Und dann kam doch alles anders. Die Botschafter sassen offenbar beim falschen Kandidaten, ist an anderer Stelle dieser Zeitung zu lesen. http://www.faz.net/s/Rub7E3645C3C829463EB8EE5EEB1635BDB0/Doc~EF7219DCA876C41808ECFD7EDD77AD23A~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Legionäre müssen Diplomaten retten überschreibt das Handelsblatt seinen Bericht über die Vorgänge in der Bemba-Villa am Montagabend: http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=200051&_t=ft&_b=1124738

Einen ausführlicheren Bericht, der mehrere Agenturmeldungen verarbeitet bietet die FAZ und hervorzuheben ist hier dieser Satz: Frankreich zeigte sich wegen der Sicherheitslage dort „ernsthaft besorgt" und rief alle an den Schießereien Beteiligten dazu auf, „Verantwortung zu zeigen und diesen Akten der Gewalt sofort ein Ende zu setzen". http://www.faz.net/s/RubB420B338359F45EFB7495B667456E4A4/Doc~E2E5CC6A285AD4F1EB59F50E78F07617B~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Aufhänger für den Dienstagbericht der Financial Times Deutschland ist auch die Verstärkung der Bundeswehr in Kinshasa http://www.ftd.de/politik/international/106560.html?nv=cd-topnews Doch dort ist auch noch das Portrait von Kabila-Sohn zu finden, das schon zum 31.7. erschien, aber auch heute noch nachlesenswert ist, oder gerade heute und das hier mal ausnahmsweise aus zeitlichen Gründen nicht kommentiert werden soll. Übrigens ist doch sinnig, dies Portrait unter dem Stichwort „Karriere" zu registrieren. Allerdings. Mancher macht seltsame Karrieren. http://www.ftd.de/karriere_management/koepfe/100320.html

DIE WELT bringen ihren aktuellen Bericht von den Montagsereignissen in der Dienstagausgabe unter der Überschrift Deutsche Fallschirmjäger verstärken EU-Truppe

http://www.welt.de/data/2006/08/22/1006654.html

In der Dienstagausgabe der Neuen Zürcher Zeitung erscheint noch ganz friedlich der Bericht des Korrespondenten aus Nairobi als „Kommentar" auf Seite 3 unter dem Titel In Kongo-Kinshasa kommt es zu einer Stichwahl. Doch eine Kurzmeldung von den Ereignissen am Montagabend in Kinshasa gelangt noch auf Seite eins. http://www.nzz.ch/2006/08/22/al/articleEEJTB.html

Zu diesem Artikel gibt's auch einen Kommentar des Südafrika-Korrespondenten Weiter warten in Kongo-Kinshasa Das Warten wurde indes jäh unterbrochen… http://www.nzz.ch/2006/08/22/al/kommentarEEIUA.html

Geradezu prophetisch wirkt der Kommentar, der in der Dienstagausgabe der Kölnischen Rundschau erschien. Darin lesen wir u.a.: Doch das Land ist auf seinem Weg zur Demokratie eben noch lange nicht „über den Berg", gerade mit der Stichwahl wird es wirklich gefährlich….Die Ergebnisse zeigten ja gerade, dass die Opposition in Kinshasa besonders stark ist. Das dürfte auch der junge Präsident Kabila wissen, der sein Amt von seinem bei einem Anschlag getöteten Vater erbte, und nun sehen muss, dass er in seiner unmittelbaren Umgebung bei weitem nicht die Mehrheit hat.

Deswegen wäre er gut beraten, spätestens bis zur Stichwahl im Oktober die Opposition um Bemba einzubinden. Ansonsten droht vor allem in der Hauptstadt Kinshasa ein weiteres trauriges Kapitel der Gewalt - und mittendrin deutsche und andere EU-Soldaten. Diese „Einbindung" wurde wohl von der Kabila-Fraktion nach Lektüre der Kölnischen Rundschau ganz und gar wörtlich genommen und wäre auch gelungen, wenn nicht zufällig die Botschafter der Industrieländer sich in der Adresse verirrt und auf Bembas Sofa gesessen hätten. http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1155913395165.shtml

Die FAZ brachte in ihrer Ausgabe vom Dienstag einen Bericht ihres Korrespondenten in Kinshasa vom Sonntagabend schon mit der Überschrift „Schüsse in Kinshasa" und kommt darin zu diesem Schluss: Das eigentliche Dilemma der Wahl ist, daß der Osten Kongos, wo Suaheli gesprochen wird, für Kabila gestimmt hat, während der Lingala sprechende Westen mehrheitlich für Bemba votierte. Damit scheint die seit langem befürchtete geographische Zweiteilung Kongos politisch Realität zu werden. Fragen nach der Legitimität dieses Ergebnisses werden hier noch nicht gestellt. http://www.faz.net/s/Rub7E3645C3C829463EB8EE5EEB1635BDB0/Doc~E43414B7A53E447209BF653E3680B6620~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Ein ganz anderer Artikel findet sich im Kölner Stadt Anzeiger. Dort wird über einen kongolesischen Parlamentskandidaten berichtet, der aus Troisdorf kommt

http://www.ksta.de/html/artikel/1155891997290.shtml

Auch das Hamburger Abendblatt hat sich nochmal bei dem Kandidaten im Kongo erkundigt, der aus der deutschen Hafenstadt kommt. Ich weiß noch nicht, ob ich es ins Parlament geschafft habe", sagte der 41-jährige gebürtige Kongolese Die Überschrift ist: Hamburger muß noch bangen.

http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/22/601077.html

Montag, 21. August 2006

letzte Aktualisierung: 08.36 Uhr

Die Deutsche Presseagentur meldet – und in zahllosen deutschen Zeitungen wird heute wiederholt was dpa meldet, nämlich: Im Kongo kommt's zur Stichwahl zwischen Kabila und Bemba. Wir ahnten dies ja schon, aber laut dpa ist das jetzt vorläufig amtlich. Beginnen wir mal mit der Meldung der Münchner Boulevard-Abendzeitung, den die korrekte Information der Bayern ist uns echt ein Anliegen. Dort steht auch, daß gestern abend in Kinshasa hier und da geschossen wurde und dadurch ein Mensch zu Tode kam.

http://www.abendzeitung.de/cgi-bin/suche.pl?func=anzeigen&filename=iptc-bdt-20060821-3-dpa_12455970.nitf&sqlsuche=-infoline-brennpunkte&linknummer=73&code=3180040.85918719

Und um zu unterstreichen, daß EUFOR jetzt wichtig ist, wird der Meldung noch ein Archivphoto beigefügt von einer Patroullienfahrt durch schön geteerte Straßen von Kinshasa. http://www.abendzeitung.de/cgi-bin/suche.pl?func=anzeigenlink&filename=iptc-bdt-20060821-3-dpa_12455970.nitf&sqlsuche=-infoline-brennpunkte&linknummer=73&code=3180040.85918719

dpa wird zweifellos flächendeckend nachgedruckt, sodaß heute jedes Kind in Deutschland weiß, was im Kongo ansteht. Auch die Leser von Financial Times Deutschland, die den dpa-Artikel noch verschönern und ein Photo beifügen, bei dem im Kerzenschein Wahlzettel ausgezählt werden, obwohl's draußen eindeutig hell ist. http://www.ftd.de/politik/international/106268.html?nv=cd-topnews

Der Berliner Tagesspiegel bringt die gleiche Meldung allerdings von afp kolportiert. AFP weiß, daß ein „Japaner" erschossen worden sei, aber mehr auch nicht. http://www.tagesspiegel.de/politik/nachrichten/kongo-praesidentschaftswahl/71385.asp

Der Stern macht's wieder ganz aufregend, verwendet verschiedene Agenturmeldungen und schreibt „Stichwahl entscheidet über Kongos Schicksal" Ob der Unterschied zwischen Bemba und Kabila so schicksalhaft groß ist? http://www.stern.de/politik/ausland/:Pr%E4sidentschaftswahl-Stichwahl-%FCber-Kongos-Schicksal/568116.html

Weitere unterschiedliche Meldung in Die Presse, Wien http://www.diepresse.com/Artikel.aspx?channel=p&ressort=a&id=579593

Das ZDF berichtet etwas ausführlicher „mit Material von dpa" http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/14/0,3672,3969678,00.html

In der Düsseldorfer Rheinischen Post ist Stundenlange Schiesserei kurz vor Bekanntgabe

Im Kongo ist Stichwahl zwischen Kabila und Bemba nötig die heutige Schlagzeile. http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/politik/ausland/348307

Die Tageszeitung Die Welt meldet mindestens sechs Tote bei der Schießerei, die letzte Nacht vor dem Gebäude der Wahlkommission stattgefunden habe. http://www.welt.de/data/2006/08/21/1005530.html

Sonntag, 20. August 2006

letzte Aktualisierung: 16.12 Uhr:

Die deutsche Tagesschau wartet mit anderen Medien immer noch auf „erste Wahlergebnisse aus dem Kongo". Immerhin ist das heute nochmal Thema und die Korrespondentin versucht von Nairobi aus zu rekapitulieren, was in der letzten Zeit geschehen ist. In einem Kongodossier finden sich die wichtigsten Berichte der letzten Wochen versammelt, darunter einer vom 27.7. aus dem wir erfahren, daß „Kenner des Landes glauben, dass auch deutsche Firmen in dem rohstoffreichen Land gute Geschäfte machen könnten - vorausgesetzt, sie bringen Erfahrung und langen Atem mit." Titel des Beitrages: Deutschland und Kongo passen zusammen. http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5364148_TYP6_THE5350168_NAV_REF1_BAB,00.html

Die heutige Meldung findet sich hier: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID5829202_REF1,00.html

Auch Reuters wartet und läßt sich diesmal besser überhaupt nicht über die vorläufigen Ergebnisse aus, nachdem vor einigen Tagen falsche Zahlen in die Welt gesetzt worden waren, korrekter gesagt nicht in die Welt sondern in die NZZ und einige andere Zeitungen. http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-08-20T095601Z_01_HUB033795_RTRDEOC_0_KONGO-WAHL-ERGEBNISSE.xml

Das Zweite Deutsche Fernsehen wartet auch, aber „angespannt", unter Verwendung der Reuters-Meldung wird die Situation beschrieben. http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/6/0,3672,3969318,00.html

Die BBC meldete heute früh, daß die vorläufigen Wahlergebnisse für Kabila 47 % und für Bemba inzwischen 18 % seien und beruft sich auf eine afp-Meldung. Hier finden sich auch weitere Zahlen zur Wahl. Es gab 32 Präsidentschaftskandidaten, 9.709 Parlamentskandidaten, 25,6 Mio. Wahlberechtigte, 50.000 Wahlbüros und 260.000 Mitarbeiter. http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/5268106.stm

Eine ausführliche Analyse der möglichen Komplikationen, jenachdem, ob das Wahlergebnis aktzeptiert wird oder nicht, veröffentlicht in Südafrika der dortige Sunday Independent mit dem Titel: SA mediators may take fall for new war in DRC http://www.int.iol.co.za/index.php?from=rss_Africa&set_id=1&click_id=68&art_id=vn20060820091049290C690532

Auch die New York Times bringt heute eine ausführliche Analyse ihrer Korrespondenten aus Kinshasa und Nairobi über den gegenwärtigen Stand der Stimmauszählung und vermutet, daß sowohl das Kabila-Lager als auch das Bemba-Lager dabei seien, für die zweite Runde der Parlamentswahlen mit den übrigen Kandidaten Allianzen zu schmieden. http://www.nytimes.com/2006/08/20/world/africa/20congo.html?_r=1&oref=slogin (anmeldepflichtig)

Die angolanische Presseagentur meldet, daß die anti-christliche Muene-Sekte in Bas-Congo einen katholischen Priester ermordet und die Kirchengebäude angezündet habe. http://www.angolapress-angop.ao/noticia-e.asp?ID=465289

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua ist manchmal über den Kongo ganz gut informiert, immerhin sind viele Chinesen in Afrika engagiert, in der Nähe von Bukavu campiert eine chinesische Einheit der UNO-Blauhelme. Aber dies nur nebenbei. Die chinesische Zeitung People's Daily bringt eine Xinhua-Meldung, nach der Kongo von Uganda eine Milliardenforderung an Kompensation für die Plünderung des Kongos verlange und zwar berufe man sich auf eine entsprechende Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag. Dies wurde bekannt, nachdem Uganda darum gebeten hatte, im Kongo nach den Rebellen der Lord's Resistance Army suchen zu dürfen. Der Kongo habe daraufhin erwidert, man solle erstmal diese Kompensation zahlen. http://english.people.com.cn/200608/20/eng20060820_295118.html

Eine andere Version der Geschichte von seinem Korrespondenten in Kampala bringt heute der schottische Sunday Herald, danach hätten sowohl Kabila als auch Bemba einer Bekämpfung der LRA auch hinein in den Kongo zugestimmt, wenn die Friedensgespräche mit der Rebellentruppe auf sudanesischem Boden scheitern würden. http://www.sundayherald.com/57441 Auch Reuters bringt diese Meldung in einer kurzen Zeile unter einem Photo, auf dem Museveni händeschüttelnd mit dem sudanesischen Präsidenten Salva Kiir zu sehen ist. http://www.alertnet.org/thenews/pictures/AFR01.htm

Eine Anekdote darf heute aus einem Kommentar der Passauer Neuen Presse zitiert werden, die hier schon wiederholt entdeckte bayrische Defizite bekennt (ob hier die Bayern mit den Deutschen verwechselt wurden ist unklar):

Zudem hat die Politik den Deutschen immer noch nicht ausreichend vermittelt, warum ihre Interessen auf einmal von Afghanistan über den Kongo bis jetzt hin zum Libanon verteidigt werden müssen." http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-13125914&Ressort=pol&BNR=0

Samstag, 19. August 2006

letzte Aktualisierung 10.11 Uhr

Heute morgen ist in der Neuen Zürcher Zeitung ein bemerkenswert sorgfältig recherchierter ausführlicher Bericht über die Situation im Bergbaugebiet von Katanga vom Afrikakorrespondenten Kurt Pelda zu lesen. Die wichtigsten Probleme werden klar genannt und der Berichterstatter fragt sich zum Schluß „Warum kann es sich ein bitterarmer, vom Krieg versehrter Staat wie Kongo überhaupt leisten, seine immensen Ressourcen für ein Butterbrot zu verscherbeln? Für die Antwort reicht es, einen Blick ins kongolesische Budget zu werfen: 58% der Staatseinnahmen wurden im letzten Jahr von ausländischer Hilfe bestritten. Addiert man die Kosten der Uno-Friedenstruppen, die in vielen Fällen staatliche Aufgaben übernehmen, erhält man einen noch viel höheren Wert. Eine Regierung, die dermassen mit Entwicklungshilfe überschüttet wird, kann es sich eben erlauben, beim Verkauf von Volksvermögen beide Augen zuzudrücken - vor allem wenn das Ganze der persönlichen Bereicherung dient." http://www.nzz.ch/2006/08/19/fw/articleEEA2F.html

EU-Truppe im Kongo droht mit Uunsichtbarkeit ist die Überschrift eines Artikel von Dominic Johnson in der heutigen taz und er schreibt, daß an diesem Wochenende zur Proklamation der Wahlergebnisse die Soldaten in den Kasernen blieben, genauso wie am Wahltag schon. Die Verkündung des Wahlergebnisses werde noch eine Zitterpartie, weil zwar in Kinshasa vermutlich eine Mehrheit gegen Kabila zustande käme, aber weitere Ergebnisse aus dem Landesinenren könnten durchaus das Blatt wieder zugunsten des Amtsinhabers wenden. http://www.taz.de/pt/2006/08/19/a0095.1/text

Erwähnenswert ist noch, daß bei der amerikanischen Rundfunkstation NPR (Washington) eine Sendung über die Situation der Tutsis im Kongo zu hören ist mit dem Titel: Tutsi Still Seen as Outsiders in Congo http://www.npr.org/templates/story/story.php?storyId=5672413&ft=1&f=1001

Nachzutragen bleibt noch, daß die Frankfurter Rundschau schon vorgestern einen Korrespondentenbericht über die Situation der Stimmauszählung im Kongo aus Johannesburg brachte, dessen Informationswert aber recht begrenzt ist. Kabila-Gegner abgeschlagen lautet der Titel. http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=949454&

Am selben Tag brachte die FR auch mal einen Grundsatzkommentar zum Thema Verzerrtes Bild von Afrika, „Auffallend ist, dass anderen Kontinenten, etwa Asien, nicht mit derselben Grobschlächtigkeit begegnet wird. Keiner kommt auf die Idee, in einem Atemzug über Wesen und Wehe Japans oder Indiens zu schwadronieren:"

Zum Kongo heißt es, hier „droht der milliardenschwere Versuch der Weltgemeinschaft, eine Staatsruine aus dem Sumpf zu ziehen, an der kleinkarierten Selbstsucht korrupter Präsidentschaftskandidaten zu scheitern.." Der Kommentator kommt zu diesem Schluß: „Bundesverteidigungminister Franz Josef Jung räumte jüngst im Kongo ein, die diversen Bundesregierungen hätten bislang über nichts verfügt, was man eine Afrikapolitik nennen könnte. Das solle sich nun grundsätzlich ändern, kündigte er an. Man ist gespannt." http://www.fr-akt

Im übrigen gibt's wieder ohne Ende Kongo als Anekdote. Hier zwei Beispiele:

„Sollte neben der Marine auch das deutsche Heer im Nahen Osten zum Einsatz kommen, müssten nach Einschätzung des Heeresführungskommandos andere Auslandsmissionen reduziert werden. Heeres-Befehlshaber Wolfgang Otto sagte, in Frage käme etwa der Kongo-Einsatz, der ohnehin nur bis Weihnachten geplant sei." (DIE ZEIT)

http://www.zeit.de/online/2006/34/libanon-deutschland-un-einsatz

„In der Union sind die Zweifel und Widerstände gegen einen Militärbeitrag aus anderen Quellen gespeist, nicht zuletzt wird isolationistischer Unmut, der sich schon gegen den Einsatz in Kongo richtete, nun auf die nächste militärische Anforderung übertragen."(FAZ) http://www.faz.net/s/RubB1888F47EE2C49C2906B43A1585B7C24/Doc~E5D0AEA233CF34E73AE67DB58DB764A1E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Freitag, 18. August 2006

letzte Aktualisierung 16.58 Uhr

Eine ausgewogene und lesenswerte ausführliche Analyse der Situation im Kongo veröffentlicht der Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Thomas Scheen, der sich offenbar noch in Kinshasa aufhält. Der Artikel schließt mit den Worten: „Allgemein wurde die Nachricht, daß es in Kongo möglicherweise zu einer Stichwahl kommt, mit Erleichterung aufgenommen. Diese Stichwahl soll nach Angaben der Wahlkommission zusammen mit den Wahlen für die Provinzräte am 29. Oktober stattfinden. Das gebe allen politischen Akteuren genug Zeit, Allianzen zu schmieden und damit die gegenwärtig gespannte Stimmung deutlich zu entschärfen, hieß es."

http://www.faz.net/s/RubB420B338359F45EFB7495B667456E4A4/Doc~E11203AFA525C453DB077C185D09AC782~ATpl~Ecommon~Scontent.html

letzte Aktualisierung: 09.19 Uhr

Eine schier unglaubliche Nachricht publiziert die englische „Medicial News Today" „Rwanda and Uganda between 1998 and 1999 conscripted about 2,000 HIV-positive fighters to rape women and children in the Democratic Republic of the Congo to spread the virus during their wars with the country, according to a report released by McMaster University professor Ed Mills and Johns Hopkins University professor Jean Nachega at the XVI International AIDS Conference in Toronto, the Toronto Star reports." Also, die Professoren Mills und Nachega hätten auf einer Konferenz in Toronto berichtet, daß Ruanda und Uganda vorsätzlich HIV-positive Soldaten rekrutiert und in den Kongo geschickt hätten, um den Virus zu verbreiten. http://www.medicalnewstoday.com/medicalnews.php?newsid=49746&nfid=rssfeeds

Der Originalbericht im Toronto-Star findet sich übrigens unter der Überschrift Virus eine Waffe im Kongokrieg hier: http://www.thestar.com/NASApp/cs/ContentServer?pagename=thestar/Layout/Article_Type1&call_pageid=971358637177&c=Article&cid=1155505811757

Im Kongo zeichnet sich also inzwischen eine Stichwahl ab ist heute auch die Überschrift in mehreren österreichischen Medien, wo eine APA-Meldung inhaltlich die gleichen Informationen gibt wie die Reuters-Nachricht von gestern, aber mit den richtigen Zahlen von der Stimmauszählung. „Es ist noch nicht ganz sicher, aber es ist recht wahrscheinlich, dass es eine zweite Runde gibt", sagte ein Diplomat. Auch ein Wahlbeobachter der internationalen Gemeinschaft sagte, er rechne mit einer Stichwahl.

http://www.vienna.at/engine.aspx/page/vienna-article-detail-page/cn/vol-news-megger-20060818-070429/dc/tp:vol:news-welt

Auch die Kleine Zeitung der Steiermark bringt diese Meldung mit einem schönen Photo von Bemba in Siegerpose. http://www.kleine.co.at/nachrichten/politik/187038/index.do und ebenso die Salzburger Nachrichten http://www.salzburg.com/sn/nachrichten/artikel/2301207.html

Unter der folgenden Webadresse findet sich eine südafrikanische Analyse zur Frage, ob es eine zweite Wahlrunde im Kongo gibt:

http://www.iss.co.za/dynamic/administration/file_manager/file_links/16-08-06%20DRC.PDF?link_id=&slink_id=3110&link_type=&slink_type=13&tmpl_id=3

Die neuseeländische Agentur Scoop bringt heute früh eine Meldung auf Englisch, die bereits in unseren UNO-Nachrichten auf dieser Website gestern auf Französisch veröffentlicht wurde, daß nämlich in einzelnen kongolesischen Regionen Haßbotschaften veröffentlicht würden „gegen Weiße und andere Ausländer". http://www.scoop.co.nz/stories/WO0608/S00272.htm

Dort findet sich auch die englische Version der UNO-Meldung zu den Kinderschändungen durch ihre Blauhelme: http://www.scoop.co.nz/stories/WO0608/S00273.htm

In England befinden sich zahlreiche minderjährige Asylbewerber und das dortige Home Office (Innenministerium) plant jetzt die zwangsweise Abschiebung von 500 jugendlichen Vietnamesen, wie der britische Guardian heute meldet. Und in diesem Zusammenhang ist dort zu lesen, daß auch daran gedacht sei, in einer weiteren Maßnahme solche kongolesischen und angolanischen Flüchtlingskinder zu repatriieren. http://politics.guardian.co.uk/homeaffairs/story/0,,1852816,00.html?gusrc=rss&feed=11

Donnerstag, 17. August 2006

letzte Aktualisierung: 22.40 Uhr

Plötzlich ändern sich die Zahlen der kongolesischen Wahlkommission und jetzt müssen die Medien melden, daß sich eine Stichwahl im Kongo abzeichnet – angeblich zwischen Bemba und Kabila, weil Kabila auf 48 % gerutscht ist und der Mitteldeutsche Rundfunk meldet, 32 % habe plötzlich Bemba bekommen. Diese Zahlen landen in ganz vielen deutschen Zeitungen am morgigen Freitag, weil man bei Reuters nicht richtig übersetzen kann. In der Reuters-Meldung steht Bemba „liege 16 % hinter Kabila" und weil man in den Redaktionen ein bißchen noch rechnen kann, kommt man dann auf eine Meldung mit 32 % Stimmen für Bemba. Die Kongolesen in Kinshasa würden jubeln. In Wirklichkeit liegt Bemba mit 16 % als Zweiter hinter Kabila.

http://www.mdr.de/nachrichten/meldungen/3324882.html

Auch die Neue Zürcher Zeitung bringt diese Falschmeldung und die deutsche Übersetzung der Reuters Nachricht in voller Länge und an der entsprechenden Stelle ist dann zumindest Donnerstagabend zu lesen: „Der ehemalige Rebellenführer Bemba lag nach den jüngsten Ergebnissen nur noch 16,2 Prozent hinter Kabila zurück." http://www.nzz.ch/2006/08/17/al/newzzEQZAET0G-12.html

Die Originalmeldung findet sich bei Reuters hier: http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=worldNews&storyID=2006-08-17T151845Z_01_HUM755115_RTRDEOC_0_KONGO-WAHL.xml Und wer's wissen will, der englische Text lautet doch tatsächlich: „Kabila had been leading with more than 50% of votes counted, but results from one of four of Kinshasa's compilation centres released today dragged his running total to 48.4%, well ahead of Bemba on 16.2%, with numbers in from just over half the constituencies nationwide." http://www.sabcnews.com/africa/central_africa/0,2172,133189,00.html

Um die genauen Zahlen festzustellen ist zuverlässig, mal schnell im Blog von Colette Braekman nachzuschauen, die heute wieder ganz viel aus Kinshasa geschrieben hat und hier sind die Ergebnisse von heute nachmittag: Der bisherige ernannte Präsident steht jetzt bei

48,76%, Bemba kommt auf 16,14% und zur Überraschung vieler erreicht der Kandidat Gizenga inzwischen satte 11,26% http://blog.lesoir.be/colette-braeckman/?p=103

Die BBC meldet gleichzeitig aufgeregt, daß zwei kongolesische Fernsehstationen für 24 Stunden geschlossen worden seien, weil alles in erhöhter Alarmbereitschaft sei wegen der neuen Wahlergebnisse und Angola lasse (zum evtl. Schutz Kabilas) Soldaten an der Grenze aufmarschieren. http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/5260948.stm

In Deutschland kommt der Kongo immer mal wieder anekdotenhaft in der Debatte um die eventuelle Entsendung von Bundeswehrsoldaten in den Nahen Osten vor. Hier mal zwei Blüten: „Eine außenpolitische Grundsatzdebatte über das Für und Wider eines militärischen Hilfseinsatzes in einer der schwierigsten, aber auch für die Sicherheit Europas wichtigsten Regionen der Welt hätte zweifellos anders geklungen. Schon in den Wochen vor dem Beschluß zum Kongo-Einsatz war das Mißverhältnis zwischen der bevorstehenden Aufgabe und ihrer politischen Beurteilung offenkundig geworden; im vorliegenden Fall läßt es sich als kraß bezeichnen." so ein Kommentator in der FAZ.

http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~EBF24C05DF2664F5EA096FC27508AFC22~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Und in der Jungen Welt ist zu lesen: „Auch im Ruhestand können deutsche Generäle die Tinte nicht halten. Der frühere Generalinspekteur Klaus Naumann hält einen Bundeswehreinsatz im Libanon für wichtiger als die im Afghanistan und Kongo. Sein einstiger Amtskollege Klaus Reinhardt sieht, wie weiland Wüstenfuchs Erwin Rommel, deutsche Interessen im Nahen Osten »unmittelbar betroffen«." http://www.jungewelt.de/2006/08-18/061.php

letzte Aktualisierung: 15.15 Uhr

Die Tageszeitung DIE WELT bringt heute eine Reuters-Meldung über neue Sex-Vorwürfe gegen UN-Truppen im Süd-Kivu. „Zuhälter sollen Mädchen zur Prostitution in der Region Süd-Kivu anhalten, wo die Soldaten stationiert sind. Die Mädchen hätten auch einige Mitglieder des UN-Kontingents als ihre Kunden bezeichnet, obwohl die Mehrheit Regierungssoldaten und Zivilisten seien." Jetzt werde gegen die UNO-Soldaten wegen Kinderschändung ermittelt.

http://www.welt.de/data/2006/08/17/1000992.html Die Original-Reuters-Meldung in englischer Sprache findet sich hier: http://go.reuters.com/newsArticle.jhtml?type=worldNews&storyID=13218432&src=rss/worldNews

Hier soll auch nochmal auf die Artikel von Colette Braeckman von LE SOIR hingewiesen werden, die derzeit regelmäßig aus Kinshasa schreibt. Ihr Blog findet sich hier, letzter Bericht vom 14.8.: http://blog.lesoir.be/colette-braeckman/

Ganz dramatisch macht's die Deutsche Tagespost – Katholische Tageszeitung für Deutschland in einem eigenen Artikel: Kongo droht eine Spaltung Die Wahlen sind noch immer nicht ausgezählt - In der Hauptstadt könnte es noch brenzlig werden , der schon vorigen Samstag erschien. Eigentlich hätte man annehmen können, daß aus dem Bereich der katholischen Kirche etwas mehr Substanz zum Thema Wahlen gesagt würde.

http://www.die-tagespost.com/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=25301

Auch die Architektin Sabine Müller und die Künstlerin Tina Clausmeyer waren im Kongo unterwegs, allerdings in ganz anderer Mission. Für das interdisziplinäre Forschungsprojekt BRAKIN untersuchten sie 2005 den städtischen Alltag in Kinshasa und der Schwesterstadt Brazzaville am gegenüberliegenden Flussufer." Jetzt läßt sich in der Wochenzeitung DIE ZEIT ein Interview mit den beiden lesen, unter der Überschrift Kinshasa vibriert, das schon in der Ausgabe von letzter Woche erschienen war. Übrigens sind dort einige weitere interessante Links und Photos zu sehen. http://zuender.zeit.de/2006/32/brakin-kinshasa-brazzaville-interview

letzte Aktualisierung: 08.50 Uhr

Natürlich warten alle auf die endgültigen Wahlergebnisse im Kongo. Le Potentiel, die größte Zeitung in Kinshasa schreibt heute früh, der Präsidentschaftskandidat Bemba liege bei den Auszählungen in der Hauptstadt an der Spitze – was eigentlich alle erwartet haben. Aber auch hier kann nur das Ergebnis aus dem Stadtbezirk Nr. 3 bekanntgegeben werden: „Le candidat du Mlc et Renaco Jean-Pierre Bemba Gombo caracole avec un score de 231.485 voix sur les 429.332 représentant l'ensemble des électeurs valables inscrits sur les listes électorales de Kin 3. Il est suivi du leader du Palu Antoine Gizenga avec 91.544 voix. Joseph Kabila, candidat de l'Amp, vient en troisième position, fort de ses 61.406 voix. Ce carré des as à Kinshasa est clos par Oscar Kashala, leader de l'Urec et alliés." Immerhin, der Trend ist eindeutig – und so, wie man eigentlich mit wechselnden Mehrheiten im ganzen Land Ergebnisse vermutet hätte. Die 88 und mehr Prozent-Ergebnisse im Osten und sonstwo sind irgendwie schon verwunderlich. http://www.lepotentiel.com/afficher_article.php?id_article=32830&id_edition=3804

Auch in China wird aufmerksam die Entwicklung im Kongo beobachtet. Wenn heute früh europäische Zeitungen den Kongo schon nicht mehr wahrnehmen, so berichtet plötzlich um so mehr die chinesische Zeitung People's Daily und bringt gleich eine ganze Reihe von Kongoartikeln, darunter diese Meldung der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua:. „UN mission justifies heavy arms purchase by DR Congo government force". Danach habe der MONUC-Sprecher erklärt, daß der Import schwerer Waffen über den Hafen Matadi, der kurz vor den Wahlen (besonders in der deutschen Presse) für „Panik und Unruhe" (Originalton Xinhua) sorgte, keine Verletzung des UNO-Waffenembargos gegen den Kongo gewesen sei. Der Kongo sei ein souveräner Staat und der Waffenimport habe der Neuorganisation der nationalen Armee gedient. http://english.people.com.cn/200608/17/eng20060817_294071.html

Inzwischen wird bekannt, daß in Ostbayern der Kongoeinsatz bei einzelnen Abgeordneten sogar ernsthafte Gesundheitsprobleme hervorgerufen hat. „Schon beim Kongo-Einsatz habe er nur noch unter massiven Bauchschmerzen und unter Abgabe einer Erklärung zugestimmt." Armer Andreas Scheuer MdB. Nachzulesen ist dies in der Passauer Neuen Presse. http://www.pnp.de/nachrichten/artikel.php?cid=29-13151092&Ressort=pol&BNR=0

Mittwoch, 16. August 2006

letzte Aktualisierung: 23.05 Uhr

Nein, die folgende Meldung aus der heutigen Ausgabe des Blatts der selbsternannten Wirtschafts-Intelligencia Financial Times Deutschland müssen Sie nicht komplett lesen. Über den Kongo steht da nämlich sonst nichts drin, außer diesem Zitat – und das sollte dann doch hier registriert werden - auch wenn wir eigentlich nichts anderes erwartet hatten: „Darüber hinaus wurde in der Union auch auf die schlechte Stimmung in der Fraktion verwiesen. Schon für den Kongo-Einsatz seien die Abgeordneten - insbesondere die der CSU - nur schwer zu gewinnen gewesen." Hatten wir nicht schon in der Kongoberichterstattung der Süddeutschen Zeitung, die normalerweise nicht CSU-nah ist Annäherungsschwierigkeiten an den Kongo festgestellt? Vielleicht sollten die Bayern sich ab und zu einen Globus anschauen, wie das von der Bundeskanzlerin immerhin praktiziert wird? http://www.ftd.de/politik/deutschland/105361.html?nv=cd-topnews

afp gibt sich heute staatstragend und überschreibt die Meldung mit „UNO ruft Kandidaten im Kongo zur Ruhe auf" Und weil sie schön kurz ist, können Sie diese jetzt in voller Länge hier lesen: „Die UN-Friedensmission im Kongo (MONUC) hat am Mittwoch an die Präsidentschaftskandidaten im Kongo appelliert, die Spannungen im Land nicht weiter zu schüren. "Die MONUC bittet die Kongolesen und die Kandidaten, Vertrauen in die unabhängige Wahlkommission zu haben und keine Gerüchte zu streuen", sagte ein MONUC-Sprecher bei einer Pressekonferenz in Kinshasa. "Wir bitten alle, die Ruhe zu bewahren." Verschiedene Präsidentschaftskandidaten hatten in den vergangenen Tagen die von der Wahlkommission bereits verkündeten Teilergebnisse in Frage gestellt. Die Kommission will die landesweiten vorläufigen Auszählungsergebnisse bis kommenden Sonntag bekannt geben." Quelle war die Rheinpfalz und wer's nicht glaubt, kann ja mal nachschaun, hier: http://www.rheinpfalz.de/perl/cms/cms.pl?cmd=showMsg&tpl=ronMsg.html&path=/ron/welt&id=NEWSTICKER060816151030.s4dhoa1u

Die Stiftung der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlicht Berichte aus dem humanitären Bereich und heute ist dies ein Brief aus dem Kongo von Mitarbeitern der Organisation Refugee International „Letter Calls for Increased Attention to Disarmament & Demobilization in DRC" ist die Überschrift von Beobachtern, die aus Katanga und Nord-Kivu berichten.

http://www.alertnet.org/thenews/fromthefield/219053/115575806684.htm

Eine andere Nachricht aus derselben Quelle berichtet über Schicksale der Kindersoldaten, die nach wie vor im Kongo rekrutiert würden: Democratic Republic of the Congo: Demobilization programs require special focus on girls

http://www.alertnet.org/thenews/fromthefield/219053/115575766468.htm

Und bleiben wir noch eine Weile bei dieser Nachrichtenquelle. Reuters schreibt: Angola reinforces Congo border before polls result Im Klartext bedeutet dies, auch Angola ist stark daran interessiert, daß Kabila-Sohn die Wahlen gewinnt und für alle Fälle verstärkt man die Militärpräsenz an den Grenzen http://www.alertnet.org/thenews/newsdesk/L163963.htm

Der Reporter von The Voice of America berichtet aus Abidjan in Nigeria brandaktuell über die Wahlen im Kongo: Congo's Electoral Commission Rejects Fraud Accusations ist seine Überschrift und im Artikel untersucht er die Frage, ob die Wahlen fair waren und ob die Stimmen wirklich für Kabila abgegeben wurden. Im Ostkongo hätten die Interahamwe dafür gesorgt, daß man Kabila die Stimme gegeben habe. Und Ruberwa habe behauptet, die Wähler hätten eine Gehirnwäsche durchmachen müssen. Nun ja, lesen Sie selbst http://www.voanews.com/english/2006-08-16-voa21.cfm

Natürlich soll hier auch nicht verschwiegen werden, was in Rußland über die Wahlen im Kongo berichtet wird. Die weltbekannte russische Zeitung Pravda hat eine englischsprachige Abteilung und dort ist zu lesen – hatten Sie etwas anderes erwartet? - daß Kabila dabei ist, die Wahlen im Kongo zu gewinnen. Den Rest müssen Sie dann aber selbst an Ort und Stelle lesen und zwar hier: http://english.pravda.ru/world/africa/16-08-2006/83982-drcongokabila-0

letzte Aktualisierung: 14.48 Uhr

tazzwei heißt die Beilage der Tageszeitung und dort findet sich heute – und deshalb nicht so leicht zu finden – ein Portrait der Künstlerszene von Kinshasa, anläßlich eines traurigen Ereignisses, sie mußte ihr bisheriges Refugium, ein altes Busdepot, vor einigen Wochen verlassen. „Tropischer Realismus" ist die Überschrift und Dominic Johnson beschreibt ganz im Stil der Gemälde, die er dort gesehen hat „Gäbe es Raum dafür in Kinshasa, die Metropole wäre eine der lebendigsten Debattierzentren Afrikas, mit einer Lust zu Disput und Widerspruch, die auf dem Kontinent seinesgleichen sucht. Botembe und seine Freunde träumen von einem Kulturhaus in Kinshasa, einer "Cité des Arts", mit Studios, Veranstaltungsräumen, Kino….." http://www.taz.de/pt/2006/08/16/a0111.1/text

letzte Aktualisierung 12.32 Uhr

Raten Sie mal, was afp zu den Wahlergebnissen zu melden hat? Richtig, Kabila liegt vorn. Jetzt sollen's schon 54,9 % sein. Diese Agenturmeldung bringt Le Soir mit der Überschrift Kabila à mi-chemin d'être réélu Hat nicht Frankreich von Anfang an alle seine Karten auf Kabila gesetzt? Man hat das rechtzeitig den Kongolesen gesagt und diese wußten, wie sie abstimmen sollten. So irgendwie muß das doch gewesen sein, oder? Übrigens wird angekündigt, daß ab heute Nachmittag oder Abend die ersten Ergebnisse aus der Hauptstadt Kinshasa veröffentlicht werden sollen. http://www.lesoir.be/actualite/monde/2006/08/15/article_kabila_a_mi_chemin_d_etre_reelu.shtml

Französischsprachige Kongonachrichten, die automatisch aktualisiert werden, finden Sie übrigens in der französischsprachigen Abteilung dieser Website oder direkt unter diesem Link http://www.dialog-international.org/content/cms/front_content.php?idcat=6&idart=16

In den USA macht heute noch die AP-Meldung die Runde, die wir schon gestern erwähnt hatten. Der Philadelphia Inquirer titelt: Congo president likely to face runoff with ex-rebel. Dieser Artikel gehört zu den besseren eines fairen Journalismus. http://www.philly.com/mld/inquirer/news/nation/15282420.htm?source=rss&channel=inquirer_nation

Aus Angola kommen oft die interessantesten Kongo-Nachrichten. So auch heute. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Deshalb erstmal der Artikel im Originalton:

Paris will not interfere in DR Congo affairs - envoy

Kinshasa, DR Congo, 08/16 - French new ambassador to DR Congo, Bernard Prevost has reaffirmed his country`s neutrality in Congo`s domestic affairs.

Speaking during a courtesy call on Vice-president Yerodia Abdoulaye Ndombasi, Monday, the envoy pledged to work for the enhancement of co-operation between the two countries.

On the 30 July presidential and parliamentary polls, whose results are being expected, Prevost commended the "spirit of responsibility" exhibited by the Congolese during the process, and expressed the hope that the country would serve as an example in the organisation of elections in Africa.

He said Paris would support Kinshasa in its economic and social development policy.

Prevost, a former Prefect in Poitou-Charente, replaced Georges Serre, who has been posted to Cameroon as Paris envoy. http://www.angolapress-angop.ao/noticia-e.asp?ID=464172

Also, Frankreich will sich künftig in den kongolesischen Angelegenheiten neutral verhalten. Ist ja nicht zu fassen. Wenn das eine Fortführung der bisherigen „Neutralitätspolitik" war, dann wissen wir, was auf uns zukommt.

Übrigens ist bei dieser Nachrichtenagentur auch zu lesen, daß die kongolesischen Bischöfe bei ihrer gestrigen Sitzung die kongolesischen Wähler und Wahlkandidaten auffordern, das Resultat, welches am Ende offiziell bekanntgegeben wird, zu akzeptieren. In einer Erklärung verurteilten sie jeden Versuch, den Staat gegen den Volkswillen, der am 30. Juli an den Urnen zum Ausdruck kam, auszuspielen. Die Bischöfe lobten das kongolesische Volk für ihre politische „Reife und ihren feinen Sinn für den Geist der Demokratie", den sie während der Wahlen gezeigt hätten.

Die Bischöfe lobten auch die Independent Electoral Commission (CEI) und die nationalen und internationalen Wahlbeobachter und riefen zu einer größeren Offenheit bei der Stimmauszählung und der Veröffentlichung der Ergebnisse auf.

http://www.angolapress-angop.ao/noticia-e.asp?ID=464149

letzte Aktualisierung 08.23 Uhr

Heute morgen verdient eine Meldung des Hamburger Abendblatts Beachtung, auch wenn sie nicht direkt etwas mit dem Kongo zu tun hat: 3.000 Bundeswehrsoldaten wären als Friedenstruppe im Nahen Osten möglich, dies erklärt jemand vom Bundeswehrverband. Wenn man erstens bedenkt, wie schnell in den letzten Tagen eine Entscheidung gefunden wurde und wie lange – viele Monate zähflüssiger Diskussionen - die Entscheidung für den Kongo gebraucht hat, die ohnehin nur halbherzig gefällt wurde, so wird deutlich, daß offenbar mit zweierlei Maß gemessen wird. http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/16/598588.html

Die Nachricht, die gestern schon in Österreich die Runde machte, wird heute früh von derselben Zeitung, dem Hamburger Abendblatt, als Kurzmeldung aufgegriffen: Uno fordert humanitäre Hilfe für Kongo Man muß sich vor Augen führen, daß die Hilfe nicht nötig ist, weil im Kongo eine Hungerkatastrophe wegen Trockenheit etc. droht, sondern weil der jahrelange Krieg das Land ausgelaugt hat. Im Inland gibt's bei uns im Strafgesetzbuch den Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Was in bezug auf den Kongo geschehen ist, das läßt sich wirklich nur noch mit Begriffen der Kriminalität beschreiben. http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/16/598626.html

So als ob ABC, eine der großen amerikanischen Fernsehstationen, das Publikum vorbereiten wollte auf angeblich überraschende Ergebnisse im Kongo, so wird in einem Bericht mit dem Titel Vote Count Continues in Congo Election insbesondere über den Kandidaten Bemba geschrieben, so, als habe dieser die Wahl fast gewonnen. Immerhin verkündet ABC auch heute über eine AP-Meldung, daß immer noch nicht gesagt werden könne, wer die Wahlen wirklich gewonnen habe. Diese Nachricht als solche ist ganz erfrischend gegenüber der Zweckpropaganda, die gewisse europäische Agenturen in die Welt setzen.

http://abcnews.go.com/International/wireStory?id=2316122&CMP=OTC-RSSFeeds0312

190 – 16806 Auch in Südafrika geht die Berichterstattung über den Prozess der Stimmauszählung weiter. News24 bringt einen Artikel, in dem zum Ausdruck gebracht wird, daß Südafrika über die Stimmauszählung froh ist: SA happy with DRC vote counting Genaugenommen ist dies die 108köpfige südafrikanische Beobachtermission, von der im Artikel ausführlich berichtet wird. Erzbischof Monsengwo habe übrigens die kongolesische Wahlkommission für die gut organisierten Wahlen beglückwünscht und fordere nun Transparenz bei der Auszählung und von den Parteien die Akzeptanz des Wahlergebnisses.

http://www.news24.com/News24/Africa/News/0,,2-11-1447_1983189,00.html

189 – 16806 In den USA veröffentlicht die Connecticut Post einen aussergewöhnlich langen Artikel über den Kongo unter dem Titel Fugitives from Congo strife building new lives in area

Ungefähr 200 kongolesische Flüchtlinge leben in Bridgeport, einer Stadt in diesem US-Bundesstaat und waren laut Connectiucut Post Zeugen von unglaublichem Horror und unfassbarer Gewalt. Der Artikel ist ein hervorragendes Beispiel, wie ein lokales Ereignis, nämlich die Nachbarschaft von 200 kongolesischen Flüchtlingen, mit einem internationalen Thema, nämlich die Wahlen im Kongo, verbunden werden kann. Von dieser Berichterstattung sollten sich deutsche Lokalzeitungen eine Scheibe abschneiden.

http://www.connpost.com/news/ci_4182682#top

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Das Presse-Tagebuch für Juli und vom 1.-15. August findet sich im Archiv dieser Website:

http://www.dialog-international.org/archiv/tagebuch/presse_drc_aug2006_1bis15.htm

und für den Juli hier:

http://www.dialog-international.org/archiv/tagebuch/presse_drc_juli2006.htm