Freitag, 28. Januar 2005
NAIROBI, 28. Januar (IRIN) - Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen und Kinder werden laut UN-Beamten weiterhin zunehmen, besonders in den konfliktgeschüttelten Regionen Afrikas, wenn nicht die internationale Gemeinschaft ihre Bemühungen verstärkt, die geschlechtsbezogene Gewalt (GBG) zu bekämpfen.
"Es fehlt nicht an Menschen, die für die Sache arbeiten wollen", so Maha Muna, Programmanager für Staatsführung, Frieden und Sicherheit beim UN Development Fund for Women (UNIFEM - Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen für Frauen), zu IRIN. "Was notwendig ist, um das eskalierende Problem der GBG anzugehen, sind mehr Ressourcen."
"Wir erhalten Angebote von nichtstaatlichen Organisationen (NGOs) aus der ganzen Welt im Wert von bis zu USD 15 Millionen, können aber nur Aktivitäten im Wert von $ 1 Million finanzieren", so Muna während eines vom 25.-28. Januar in der kenianischen Hauptstadt Nairobi abgehaltenen Workshops über die Verbesserung des Schutzes vor geschlechtsbezogener Gewalt gegen von bewaffneten Auseinandersetzungen am meisten betroffene Bevölkerungsteilen.
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und UNIFEM veranstalteten den Workshop, der darauf abzielte, Hauptakteure gegen GBG in Afrika zusammenzubringen, um den bislang erzielten Fortschritt zu bewerten und damit zu beginnen, den Plan für verstärkte Zusammenarbeit beim Angehen von GBG in von bewaffneten Auseinandersetzungen betroffenen Bevölkerungsteilen festzulegen.
"Dies ist ein Forum für Organisationen, in dem diese Informationen über den Fortschritt der Intervention gegen GBG austauschen und jene Faktoren angehen können, die größere Erfolge dieser Interventionen behindern", so Beth Vann, Leiterin der Veranstaltung und globale technische Beraterin für GBG des Reproductive Health and Refugees Consortium.
"International gesehen herrscht ein gravierender Mangel an Verständnis von und Glauben an GBG als ein humanitäres Problem, obwohl es sich an sich um ein sehr gut dokumentiertes Problem handelt", fügte Vann hinzu. "Unterm Strich erzielt es weiterhin unzureichende Finanzierung."
Unter den bei dem Treffen vertretenen Behörden und Organisationen waren: UNHCR, der UN Population Fund, das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten, das Forum for Activists Against Torture (FACT) sowie örtliche und internationale Organisationen, die an der Aufstellung von GBG-bezogener Politik und deren Umsetzung beteiligt sind.
"Es wäre hilfreich, wenn dieses Treffen zu einer besseren Koordinierung unter den Organisationen, die mit GBG zu tun haben, führen würde, da uns dies erlauben würde, dieses überaus herausfordernde Problem effizienter in Angriff zu nehmen", so Harriet Musoke, Programmdirektorin von ISIS - Women's International Cross Culture Exchange in Uganda.
"Das Ausmaß des Problems ist so groß, daß wir uns mit NGOs vor Ort zusammentun müssen, wenn wir so viele Überlebende von GBG erreichen wollen wie wir es vorhaben", so Pamela Shiffman, UNICEF-Programmdirektorin für sexuellen Mißbrauch und Gewalt, zu IRIN.
Die UN-Vollversammlung verabschiedete im Jahr 1993 eine Erklärung über die Abschaffung von Gewalt gegen Frauen.
Einer der wenigen mehrseitigen, Zugeständnisse einräumenden Mechanismen, der die örtlichen, nationalen und regionalen Bemühungen im Kampf gegen geschlechtsbezogene Gewalt unterstützt, ist der Trust Fund in Support of Actions to Eliminate Violence Against Women der UNIFEM. [ENDE] Übers.: J.Ritzmann
Donnerstag, 27. Januar 2005
KINSHASA, 27. Januar (IRIN) - Mindestens 34 Menschen seien in den Gebieten entlang des Kivu-Sees im Osten der Demokratischen Republik Kongo an Cholera gestorben, berichtete am Donnerstag ein hochrangiger Gesundheitsbeamter in der betroffenen Provinz. Weitere 2.152 Menschen seien bei dem Choleraausbruch Anfang Januar infiziert worden, teilte Dr. Guyslain Bisimwa, ärztlicher Aufseher für die Provinz Süd-Kivu, IRIN mit.
"Die Epidemie schreitet weiter fort, obwohl wir noch immer auf Statistiken warten", fuhr er fort und fügte hinzu, daß das Gebiet um Fizi mit bislang 19 Todesfällen am schlimmsten betroffen sei.
Didas Kaningini Kyoto, stellvertretender Gouverneur in Süd-Kivu, der den Ausbruch als "schwerwiegend und sich ausbreitend" bezeichnet hatte, sagte, zu den betroffenen Gebieten zählten die Orte Mwenga - dort wurden 12 Todesfälle gemeldet -, Uvira, Kabare, Nyangezi, Katudu, Kamituga und die Provinzhauptstadt Bukavu.
Gesundheitsbehörden und für humanitäre Angelegenheiten zuständige Behörden würden der betroffenen Bevölkerung helfen, so Jean-Marc Cordaro, der das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten in Bukavu leitet. Die Krankenhäuser haben kostenlose ärztliche Behandlung zur Verfügung gestellt, während die Öffentlichkeit darüber informiert wurde, welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um die Infektionsgefahr zu verringern oder Infektionen ganz zu verhindern.
Cordaro führte aus, die Tatsache, daß die Trinkwasserversorgung in Bukavu vergangene Woche drei Tage unterbrochen worden war und sich Abwasser mit dem Trinkwasser vermischt hatte, hätte zur Verbreitung der Krankheit beigetragen. "Cholera ist in der Region etwas beinahe Alltägliches, doch diesmal sehen wir uns einem der tödlichsten Ausbrüche gegenüber", fuhr er fort.
Der stellvertretende Gouverneur Kyoto sagte, schwere Regenfälle in der Provinz zwischen dem 2. und dem 4. Januar hätten den Müll der Stadt in den Kivu-See gespült, aus dem die Anwohner sowohl Wasser zum Trinken als auch Wasser zum Waschen entnehmen. Die Regenfälle, so setzte er fort, hätten auch mindestens 800 Häuser in Uvira zerstört. [ENDE] Übers.: J.Ritzmann
Donnerstag, 20. Januar 2005
KAMPALA, 20. Januar (IRIN) - Aus einer mehr als 10.000 Menschen umfassenden Flüchtlingswelle aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC), die durch Überquerung der Grenze in den südwestlichen Distrikt Kanungo in Uganda vor Kämpfen geflohen waren, seien nun mindestens 7.000 wieder zurückgekehrt, hieß es beim Büro des Hohen UN-Flüchtlingskommissars (UNHCR).
"Zwischen Kämpfen auf einer Seite und einem unangenehmen Exil auf der anderen gefangen, haben Tausende kongolesischer Flüchtlinge die vergangenen zehn Tage damit verbracht, die Grenze immer wieder zu überschreiten, hin und zurück", so UNHCR in einer am Mittwoch abgegebenen Erklärung.
Weiter hieß es, daß 10.100 Flüchtlinge in dem Dorf Ishasha in der Nähe von Lake Edward angekommen seien. Laut Aussage des medizinischen Koordinators von MSF, Dr. Jerome Arties, der sich am Montag und Dienstag in Ishasha aufhielt, sollen sich nur noch 1.000 von den knapp 10.000 Flüchtlingen noch immer in Ishasha aufhalten.
In Genf jedoch sagte UNHCR-Sprecher Ron Redmond während einer kurzen Nachrichtenbesprechung am Dienstag, die Flüchtlinge, die sich dort aufhielten, könnten zurückkehren und "uns wurde berichtet, daß mehr Flüchtlinge auf dem Weg sind".
Insgesamt, so heißt es in UNHCR-Berichten, sollen in der vergangenen Woche bis zu 20.000 Flüchtlinge aus der DRC nach Uganda gegangen sein.
"Zwei Gruppen scheinen aus hiermit nicht im Zusammenhang stehenden Gründen aus der DRC geflohen zu sein", so Redmond.
Er sagte weiter, die Flüchtlinge in Ishasha seien "aufgrund erneuter Kämpfe zwischen der RDC-Goma und den Mayi-Mayi aus der Region Nord-Kivu in der DRC geflohen".
Hunderte von Kilometern nördlich von Ishasha kam kürzlich eine Gruppe von etwa 7.000 kongolesischen Flüchtlingen mit dem Boot im Dorf Nkondo im Distrikt Hoima an; sie hatten eine weitere durch einen See verlaufende Grenze überschritten, nämlich die im Lake Albert.
"Sie sagen, sie haben ihre Häuser in der Region Ituri in der DRC verlassen, weil sich dort die Stämme Hema und Lendu bekämpfen", so Redmond.
Die Flüchtlinge in Nkondo müßten dringend umgesiedelt werden, fuhr er fort.
Die meisten unter ihnen seien "Frauen und Kinder, die die Grenzregion nicht verlassen wollen, bis nicht ihre Ehemänner und Väter angekommen sind", erklärte er weiter. "Dies bereitet uns Sorgen, da ernstzunehmende gesundheitliche Risiken für die Flüchtlinge bestehen, wenn sie bleiben, wo sie jetzt sind."
Die UNHCR-Sprecherin in Kampala, Roberta Russo, sagte, es gebe bereits Berichte über vermehrte Fälle von Durchfall, Malaria und Atemwegserkrankungen unter den Flüchtlingen.
Nkondo liegt am Fuße einer steilen Klippe, die "nur mit kleinen Pickups über eine sehr gefährliche Straße zugänglich ist", so Redmond weiter. "In Anbetracht der logistischen Einschränkungen ist es für UNHCR nicht möglich, mehr als nur eine Grundversorgung bereitzustellen."
UNICEF hat medizinische Ausrüstung mit Notfallmedikamenten geschickt, die von Freiwilligen vor Ort ausgegeben werden. Die Behörde habe auch 1.500 Dosen Polioimpfstoff und 3.000 Dosen Masernimpfstoff in die Region geschickt, so UNICEF-Sprecher Chulho Hyun zu IRIN.
"Wir haben auch einige tragbare Toiletten zur Verfügung gestellt, aber die Umsiedlung der Flüchtlinge weiter ins Land hinein hat nun zunächst Priorität", so Hyun weiter.
Russo sagte am Mittwoch, bis zu 1.000 seien von Nkondo in eine permanentere Siedlung namens Kyaka II weiter südlich im Distrikt Kyenjojo gebracht worden, wo UNHCR sich bereits um 8.000 kongolesische Flüchtlinge kümmere, die vor kurzem angekommen seien. Kyaka II ist dafür eingerichtet, noch weitere 10.000 aufzunehmen.
Was die neuen Flüchtlinge in Ishasha angehe, so seien diese "aufgrund von Nahrungsmittelknappheit und der schlechten sanitären Bedingungen hier nach Hause zurückgekehrt", so Russo zu IRIN. Örtliche Behörden in der Region hätten Nahrungsmittel an die Flüchtlinge verteilt, als diese ankamen, doch die Nahrungsmittel seien ausgegangen, fuhr sie fort.
MSF zufolge wurde bei 18 Kindern dort eine leichte Unterernährung festgestellt. [ENDE] Übers.: J.Ritzmann
Freitag, 14. Januar 2005
KAMPALA, 14. Januar (IRIN) - Tausende Flüchtlinge, die seit Dienstag vor Kämpfen in der Demokratischen Republik Kongo zu einer UN-Flüchtlingssiedlung im Westen des ugandischen Distrikts Kyenjojo geflohen sind, seien durch Krankheiten gefährdet, so ein Beamter des Büros des Hohen UN-Flüchtlingskommissars (UNHCR) zu IRIN.
"Es besteht die Möglichkeit von Wasser- und sanitären Problemen sowie die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs von Krankheiten", so Stephen Gonah, hochrangiger Schutzbeamter von UNHCR, der die Region besuchte, am Dienstag in der ugandischen Hauptstadt Kampala.
Die Behörde, so sagte er weiter, werde am Samstag beginnen, die Flüchtlinge in eine nahegelesene Siedlung in Uganda namens Kyaka II zu verlegen. Derzeit, so führte er aus, könnten über 5.000 Menschen "in einem sehr kleinen Gebiet zusammengepfercht sein", welches an einem Landeplatz von Nkondo am Lake Albert liegt.
Der ugandische Armeesprecher Maj Shaban Bantariza bestätigte, daß Tausende von Flüchtlingen die Grenze nach Uganda überquert haben. "Es könnten zwischen sechs- und siebentausend sein. Sie kommen durch die Gebiete um Kanungu und andere sind durch Gebiete in der Nähe von Lake Albert gekommen", erklärte er.
Die meisten der Flüchtlinge sind Frauen und Kinder, sagte er. Mindestens zwei wurden mit Schußwunden in ein Krankenhaus in der Region eingeliefert. Bantariza konnte nicht bestätigen, welche bewaffneten Gruppen in der DRC sich gegenseitig bekämpfen. Gonah sagte auch, er sei sich über die Gründe unsicher, warum die Menschen flüchteten, da UNHCR die Flüchtlinge noch nicht befragt hat.
"Derzeit besteht unsere wichtigste Aufgabe darin, ihnen lebenserhaltende Einrichtungen anzubieten", so Gonah. [ENDE] Übers.: J.Ritzmann
Donnerstag, 13. Januar 2005
NAIROBI, 13. Januar (IRIN) - Die Hilfsorganisation Caritas International sucht derzeit um USD 900.000,-- nach, um die Umsiedlung Tausender Menschen zu unterstützen, die durch erneute Kämpfe im Osten der Demokratischen Republik Kongo vertrieben wurden.
"Der Tsunami in Asien macht es schwieriger, Geldmittel für neue Notfälle wie diesen zu finden", so ein Caritas-Beamter am Donnerstag zu IRIN.
Laut Auskunft der Caritas sucht diese derzeit nach Finanzierungsmöglichkeiten für ein zweimonatiges Programm, das dazu dienen soll, "wenigstens etwas Ähnliches wie Normalität für die in ihre zerstörten Häuser zurückkehrenden Familien wiederherzustellen". Die Organisation ließ weiter verlauten, man plane, die Betroffenen mit Kochutensilien, Bekleidung und Medizin zu versorgen sowie ihnen bei der Wiederaufnahme landwirtschaftlicher Produktion zu helfen.
Die UN-Mission in der DRC, MONUC, schätzt, daß im Dezember 2004 150.000 Menschen in Kanyabayonga und anderen Städten in der Provinz Nord-Kivu vertrieben wurden, als Einheiten der kongolesischen Armee sich gegenseitig bekämpften.
Eine dringende Bitte um insgesamt $ 185,4 Millionen für die DRC für das Jahr 2005 wurde vom UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) vorgebracht, doch laut Jeanne Cooper, Beraterin der OCHA für humanitäre Angelegenheiten, "berücksichtigt unser Appell keine neuen Krisen wie diese". [ENDE] Übers.: J.Ritzmann
KINSHASA, 12. Januar (IRIN) - Seit einer Ankündigung am Freitag, wonach der Wahlausschuß der Demokratischen Republik Kongo möglicherweise nicht in der Lage sein wird, wie geplant bis 30. Juni Wahlen abzuhalten, beschuldigen sich mehrere an dem Übergang beteiligte politische Gruppen und Beamte gegenseitig, die Verzögerung verursacht zu haben.
"Nicht der Wahlausschuß sollte verantwortlich gemacht werden", so Apollinaire Malu Malu, der dem Wahlkörper vorsteht und dessen Erklärungen am Freitag gewaltsame Proteste auslösten, die ganze Bereiche der Stadt lähmten.
Die Polizei reagierte mit dem Abfeuern von Schüssen; es wurde bestätigt, daß vier Menschen ums Leben kamen.
Ein Friedensabkommen vom Dezember 2002 hatte gefordert, daß bis Juni Wahlen abgehalten werden sollten, ließ jedoch auch der Möglichkeit Raum, daß der Prozeß bis zu zweimal um je sechs Monate verschoben werden könne. Die Regierung Joseph Kabila und alle Rebellengruppen unterzeichneten das Abkommen und bildeten dann eine gemeinsame Übergangsregierung.
Malu Malu sagte weiter, der Ausschuß tue sein Möglichstes, um die Wahlvorgänge planmäßig fortzuführen; auch werde die Regierung dazu gedrängt, verschiedene vorbereitende Schritte zu unternehmen. Hierzu gehören die Ausarbeitung einer Verfassung sowie eines Gesetzes bezüglich eines Referendums über die Verfassung und eines weiteren Gesetzes betreffend die Abhaltung dieser Wahlen.
Der Abhaltung der Wahlen stehen auch größere Hindernisse gegenüber. So muß die Regierung noch ihre Autorität über ihr gesamtes Gebiet, besonders im Osten, wo Milizen und Regierungseinheiten sich gegenseitig bekämpfen, errichten. Die Regierung in Kinshasa hat darüber hinaus auch noch niemanden zur Leitung der Schlüsselinstitutionen im ganzen Land ernannt.
Führende in der Regierung, ehemaligen Rebellengruppen und anderen Oppositionsparteien sind sich darüber einig, daß diese Probleme überwunden werden müssen, wenn Wahlen stattfinden sollen; sie sind jedoch nicht einig darüber, wer verantwortlich sein soll.
Eine der ehemaligen Rebellengruppen, Rassemblement congolais pour la démocratie (RCD), beschuldigt die Regierung Kabila und deren Verbündete, die Wiedervereinigung der Armee zu behindern. Kabilas Unterstützer wiederum beschuldigen die RCD, deren Truppen in der Armee im Dezember gegen aus Kinshasa entsandte Truppen kämpften.
"Wir wissen, daß die Soldaten, die gegen die Entsendung regulärer Truppen waren, aus der RCD kommen", so Vital Kamerhe, Generalsekretär der Kabila nahestehenden Partei "Parti du peuple pour la reconstruction et la démocratie".
Am Montag drohten Angehörige einer der anderen wichtigen ehemaligen Rebellengruppen, des Mouvement pour la Libération du Congo, ihre Teilnahme an der Übergangsregierung Ende Januar so lange auszusetzen, bis ein Fortschritt erzielt wird.
Der Parlamentarier und Unterstützer der Regierung Lambert Mende Omalanga erklärte, Rebellengruppen "waren unter den Unterzeichnern des Friedensabkommens und hatten darauf bestanden, daß das Abkommen die Möglichkeit einer Verlängerung des Übergangsprozesses einräumen sollte, falls mehr inner-kongolesische Verständigung vonnöten sei".
Politische Führer, die sich nicht an der Übergangsregierung beteiligten, sagen nun, daß all jene ein Interesse an der Verlängerung der Übergangszeit hatten. "Es kommt nicht in Frage, denjenigen einen Aufschub zu gewähren, die länger an der Macht bleiben wollen", so Jean-Baptiste Bonanza, Staatssekretär der Union pour la démocratie et le progrès social (UDPS), der Partei unter Führung des alten Oppositionsführers Etienne Tshisekedi, die der Übergangsregierung nicht beigetreten war.
"Sie behindern den Prozeß absichtlich", fügte Bonanza hinzu.
Kabilas Unterstützer verurteilten die UDPS aufgrunddessen, was sie als Manipulation der Ankündigung Malu Malus betrachten, daß die Wahlen verschoben werden könnten. Die UDPP wehrt sich gegen diese Anschuldigung.
Der langsame Fortgang des Übergangsprozesses wurde auch von der internationalen Gemeinschaft, darunter CIAT, das Comité international d'accompagnement de la transition, und insbesondere die ehemalige Kolonialmacht Belgien verurteilt; Belgien hat mehr als ein Drittel der insgesamt für die Wahl zur Verfügung stehenden Summe von USD 280 Millionen beigesteuert. [ENDE] Übers.: J.Ritzmann
Freitag, 7. Januar 2005
KINSHASA, 7. Januar (IRIN) - Kämpfer in der Nähe der Stadt Kanyabayonga im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) seien trotz einer auf die Errichtung einer UN-Pufferzone folgenden unbehaglichen Ruhe derzeit im Begriff, Menschenrechtsverletzungen zu begehen, so ein UN-Beamter am Donnerstag.
"Die Aufständischen sind noch nicht an die Positionen zurückgekehrt, die sie hielten, ehe die Kämpfe ausbrachen, und Deserteure der regulären kongolesischen Armee in dem Gebiet sorgen weiterhin für Unordnung, sie verüben Plünderungen und begehen Menschenrechtsverletzungen", so Eliane Nabaa, Sprecherin der als MONUC bekannten UN-Mission in der DRC.
"Viele der Zivilisten, die durch die Kämpfe vertrieben wurden, kehren nicht nach Hause zurück", fuhr sie fort.
Schätzungen der MONUC zufolge sind in Kanyabayonga und anderen Städten in der Provinz Nord-Kivu 150.000 Menschen durch die kürzlich ausgebrochenen Kämpfe vertrieben worden.
Die MONUC berichtete, die Menschenrechtssituation habe sich im Dezember auch in Walikale, einem Gebiet 140 km westlich von Goma, der Hauptstadt Nord-Kivus, verschlechtert; dort sei es zu Massenhinrichtungen und Entführungen durch Angehörige der früheren Rebellengruppe Rassemblement congolais pour la démocratie (RCD-Goma) sowie ehemalige Mayi-Mayi-Milizen gekommen. Beide Gruppen wurden offiziell in die nationale Armee integriert.
Die Errichtung einer Pufferzone hat es humanitären Organisationen erlaubt, Hilfsoperationen zu starten. Hilfsgruppen haben "eine erste Phase gestartet, im Rahmen derer lebensnotwendige Medizin bereitgestellt wird", so Laurent Guepin, Leiter der Abteilung der MONUC für humanitäre Angelegenheiten.
Die MONUC hatte im Dezember in der Region auch ein Team angeführt, das Mißbräuche überprüfen sollte, und erstellte einen entsprechenden Bericht. Der UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte in seinem jüngsten an den UN-Sicherheitsrat gerichteten Bericht über die MONUC, er sei "zutiefst beunruhigt", und forderte die Regierung auf, mehr zu tun, "um die Mißbräuche zu stoppen" und Menschenrechtsverletzungen zu verurteilen.
Annan habe kürzlich Gespräche mit kongolesischen Regierungsbeamten bezüglich dieser Probleme geführt, so ein UN-Beamter am Dienstag in Kinshasa, der Hauptstadt der DRC, zu IRIN. [ENDE] Übers.: Judith Ritzmann